Du möchtest das Selbstbewusstsein deines Kindes stärken, weil du das Gefühl hast, dass es sich selbst im Weg steht? Es zweifelt oft an sich, zieht sich zurück oder gibt schnell auf, wenn etwas nicht sofort klappt? Manche Kinder reagieren ängstlich oder schüchtern, andere mit Wut oder Frust, wenn sie unsicher oder überfordert sind. Hier findest du Tipps und Formulierungshilfen, wie du dein Kind dabei unterstützen kannst, an sich zu glauben und ein starkes Selbstbewusstsein aufzubauen.

Mutter hält Sohn im Freien im Arm, beide lächeln sich innig an.

Viel Liebe und Bindung im Alltag, kleine Gesten und wertschätzende Sätze. So schaffst du es, dass dein Kind ein gutes Selbstbewusstsein aufbaut.

1. Bindung und Beziehung sind der Schlüssel

Ein starkes Selbstbewusstsein entsteht nicht durch ständiges Lob, Bewerten oder Perfektion, sondern durch Beziehung und Bindung. Wenn dein Kind spürt, dass es geliebt wird und wichtig ist – unabhängig von Leistung oder Verhaltenwächst in ihm innere Sicherheit. Diese sichere Bindung ist der Schlüssel und führt zu Urvertrauen: Sie bildet das Fundament, auf dem dein Kind mutig Neues ausprobieren, Rückschläge aushalten und an sich selbst glauben kann. Durch ein tiefes Urvertrauen lernt dein Kind, voller Vertrauen und optimistisch durchs Leben zu gehen.

In Beziehung gehst du mit deinem Kind mit einer inneren, liebevollen Haltung und wertfreien Haltung. Nimm dein Kind so an, wie es ist. Biete deinem Kind körperliche Nähe an, wie kuscheln, umarmen, streicheln. Manche Kinder brauchen viel davon, andere weniger. Akzeptiere auch unbedingt, wenn dein Kind keine körperliche Nähe möchte.

2. Sei ein sicherer Hafen für dein Kind

Sei für dein Kind der Ort, an dem es sich angenommen fühltmit all seinen Gefühlen. Wut, Traurigkeit und Angst dürfen genauso Raum haben wie Freude. Wenn du dein Kind durch diese Gefühle ruhig begleitest, lernt es: „Ich bin okay, auch mit meinen starken Gefühlen“ und es lernt dadurch in kleinen Schritten, sich selbst zu regulieren.

Das klingt nach Herausforderung? Dich triggern Wutanfälle deines Kindes? Vielleicht hilft dir mein Blog-Beitrag bei einem gelasseneren Umgang mit Wutausbrüchen oder du schaust dir mein kostenloses Webinar zu Wutausbrüchen an.

3. Sätze, die das Selbstbewusstsein deines Kindes stärken

Sage deinem Kind stärkende Sätze, am besten täglich. Denn so kann dein Kind eine innere liebevolle Stimme entwickeln, die ein gutes Selbstbewusstsein unterstützt.

Hier findest Du Beispielsätze:

  • „Ich freue mich so, dass wir gemeinsam Zeit miteinander verbringen!“
  • „Ich bin so glücklich, dass du wieder da bist!“
  • „Ich bin so gerne mit dir zusammen! Ich liebe es xy mit dir zu spielen.“
  • „Ich bewundere, wie du xy machst!“
  • „Ich liebe dich, weil du bist wie du bist!“
  • „Das deiner Hilfe sind wir jetzt schneller fertig geworden, Das feiere ich sehr!“
  • „Ich bin beeindruckt, wie du xy gelöst hast!“
  • „Ich bin so froh, dass wir uns wieder vertragen haben! Du bist mir so wichtig!“
  • „Ich liebe dich mit all deinen Gefühlen! Du bist gut so wie du bist.“
  • „Auch wenn ich manchmal schimpfe, ich liebe dich immer!“
  • „Du kannst mit jeder Sorge zu mir kommen. Ich höre dir zu und bin für dich da – ohne einen schlauen Ratschlag zu geben.“
  • „Du bist so wertvoll und liebenswert!“
  • „Ich feiere so sehr, dass du bist wie du bist!“

Durch solche Sätze lernt dein Kind außerdem, sich über eigene Erfolge zu freuen und eigene Stärken anzuerkennen. Das ist eine wunderbare Basis für ein gutes Selbstbewusstsein.

Texttafel: Diese Sätze stärken den Selbstwert deines Kindes
Texttafel Satz für Selbstbewusstsein: Ich bin glücklich, dass du wieder da bist.
Texttafel Satz für Selbstbewusstsein: Ich bewundere, wie du xy machst
Texttafel Satz für Selbstbewusstsein Dank deiner Hilfe sind wir jetzt schnelle fertig.
Texttafel Satz für Selbstbewusstsein: Ich liebe dich mit all deinen Gefühlen
Texttafel Satz für Selbstbewusstsein: Auch wenn ich manchmal schimpfe, liebe ich dich immer.
Texttafel Satz für Selbstbewusstsein: Du bist so wertvoll und liebenswert!
Texttafel Satz für Selbstbewusstsein: Was sagst du?

Du wünscht dir Formulierungshilfen auch für weitere Situationen in deinem Familienalltag? In meinem Onlinekurs für Eltern „Der große Bindungskurs“ erhältst du konkrete Strategien und Formulierungen, die du direkt in deinem Elterndasein anwenden kannst.

4. Nimm dir tägliche „Verbindungsinseln“

Schon wenige Minuten ungeteilter Aufmerksamkeit am Tag wirken Wunder: beim Frühstück, auf dem Schulweg, nachmittags beim Spielen oder gemeinsamen lesen, abends vor dem Einschlafen. Sei für dein Kind voll und ganz da. Ohne, dass du an anstehende To Do’s denkst, das Smartphone in der Hand hast oder nebenbei im Sinne eines Multitaskings etwas anderes machst. Nur du und dein Kind. Exklusiv. Dein Kind versteht: „In diesem Moment bin ich Mama/ Papa wichtiger als alles andere. Ich bin wichtig.“ Dieses Gefühl und dieses Wissen stärken das Selbstbewusstsein deines Kindes! Durch feste, stärkende Rituale kannst du diese „Verbindungsinselnin eurem Alltag verankern.

5. Stärke die Beziehung, anstatt das Verhalten zu verbessern

Oft legen Eltern in der Erziehung den Fokus auf „richtiges“ und „erwünschtes“ Verhalten. Doch Beziehung geht vor Erziehung. Ein ehrliches Gespräch, ein Blickkontakt, ein Lächeln. All das stärkt das Fundament eurer Verbindung und gibt deinem Kind Sicherheit und Selbstbewusstsein. Und erst auf der Grundlage dieses Fundaments kannst du Werte vermitteln.

Du möchtest wissen, wie du den Fokus auf die Bindung und Beziehung legst? Erfahre mehr darüber, wie du dein Kind bindungs- und bedürfnisorientiert erziehst bzw. begleitest.

6. Erlaube deinem Kind zu scheitern

Es ist schwer, das eigene Kind scheitern zu sehen. Doch übermäßiger Schutz schwächt das Vertrauen in die eigene Stärke.

Daher: Lasse dein Kind die Erfahrung selbst machen, statt sie ihm wegzunehmen. Dein Kind darf Frustration erleben. Du darfst es in diesem Gefühl begleiten, so dass es aus Frustration echte innere Stärke entwickeln kann.

Außerdem: Das Selbstvertrauen wächst, wenn dein Kind spürt: „Meine Eltern glauben an mich und können auch gut damit umgehen, wenn ich mal scheitere. Mein Wert ist nicht an Erfolg und Leistun geknüpft.“ Lass dein Kind Dinge ausprobieren, auch wenn du weißt, dass es nicht sofort klappen wird. Fehler gehören dazu. Sie sind Lernchancen.

7. Lass Autonomie zu

Wenn dein Kind selbst Entscheidungen treffen darf, erlebt es Selbstwirksamkeit. Lass dein Kind seinem Alter entsprechen selbst Dinge mitbestimmen.

  • Beispiel für das Kita- und Kindergartenalter: Lass dein Kind zwischen 2 Outfits entscheiden oder lass es bestimmen, was es von einer bestimmten Auswahl essen möchte.
  • Beispiele für das Kindergartenalter: Lass dein Kind entscheiden, was es spielen möchte, wenn es vom Kindergarten nach Hause kommt.
  • Beispiel für das Grundschulalter: Lass dein Kind selbst entscheiden, welche Frisur es tragen möchte und welche Hobbys es machen möchte.
  • Beispiel für Teens und Jugendliche: Lasse deinem Teenie Freiheit darin, wie es seine begrenzte Medienzeit einteilt. Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein wachsen durch Vertrauen, nicht durch Kontrolle.

8. Ermutige, statt zu bewerten

Lob wie „Das hast du toll gemacht“ ist nicht nötig. Viel wichtiger ist es, wenn du beschreibst, was du siehst: „Du hast dich so angestrengt und es selbst geschafft!“ Das stärkt die innere Motivation und hilft deinem Kind, sich selbst stolz zu fühlen, statt dich beeindrucken zu wollen.

9. Lebe Selbstbewusstsein vor

Dein Kind lernt von dir und an deinem Beispiel, wie man mit sich selbst umgeht. Dein Kind beobachtet dich und ahmt nach. Sprich daher freundlich mit dir selbst, feiere kleine Erfolge, gestehe dir Fehler ein und bleibe trotz der Fehler nett und nachsichtig mit dir. Wenn du dich selbst annimmst, lernt dein Kind, dass Selbstliebe nichts mit Egoismus zu tun hat. Sich selbst anzunehmen ist die Voraussetzung für ein gutes Selbstbewusstsein.

10. Kommuniziere achtsam und wertschätzend

Achtsame Kommunikation und gewaltfreie Kommunikation

Wir alle gehen mit unseren Kindern ähnlich um, wie wir es selbst in der Kindheit erlebt haben, sofern wir unsere Erfahrungen nicht reflektieren. Daher können sich, vor allem in stressigen Situationen und bei Konflikten, Verhaltensmuster einschleichen, die mit psychischer Gewalt arbeiten.

Zu psychischer Gewalt zählt zum Beispiel:

  • Schimpfen
  • Beschämen oder
  • unbewusst Schulgefühle machen.

Das alles schadet dem Selbstbewusstsein deines Kindes.

Durch eine gewaltfreie und achtsame Kommunikation hingegen, stärkst du das Selbstbewusstsein deines Kindes. Entdecke konkrete Tipps, wie du mit herausfordernden Situationen umgehen kannst und Verhaltensmuster vermeidest, die dem Selbstbewusstsein deines Kindes schaden könnten:

Du möchtest mehr darüber wissen, wie du Stress-Situationen und Konflikte ohne Schimpfen und mit Geduld lösen kannst? Dann komm in meinen Online-Elternkurs „Der große Bindungskurs“. Dort erfährst du alle wichtigen Grundlagen und vertiefst dein Wissen für eine achtsame und liebevolle Erziehung. Zusätzlich hilft der Kurs dir dabei, deine Kindheitsgeschichte aufzuarbeiten, um belastende Muster nicht zu übertragen.

Wertschätzende Kommunikation

Wertschätzung zu spüren, stärkt das Selbstbewusstsein deines Kindes. Kommuniziere mit ihm also wertschätzend und versuche dein Kind dadurch zu sehen, als das was es ist.

Hier findest du Beispielsätze und Formulierungshilfen für eine wertschätzende und gewaltfreie Kommunikation, die den Selbstwert und das Selbstbewusstsein deines Kindes stärken.

  • „Du hast deine Hausaufgaben heute ganz allein erledigt. Wie selbständig du schon bist. Du kannst stolz auf dich sein!“
  • „Du warst heute sehr liebevoll mit deiner Schwester! Sie hat sich so darüber gefreut.“
  • „Ich freue mich sehr mit dir. Ich habe gesehen, wie du das geschafft hast.“
  • „War das anstrengend? Bist du jetzt stolz? Wie fühlt sich das an?“
  • „Ich liebe an dir …! Danke, dass du mein Leben schöner machst.“
  • „Ich bin so froh, dass ich deine Mama/dein Papa sein darf.“
  • „Durch dich lerne ich so viel.“
  • „Du zeigst mir… Dafür bin ich so dankbar, dass du DU bist und dass du in meinem Leben bist.“
  • „Ich bin so beeindruckt, wie du XY machst / wie du xy gelöst hast.“
  • „Wie bist du auf diese Idee gekommen?“
  • „Wie hast du das geschafft?“
  • „Ich freue mich riesig mit dir. Das war dir so wichtig, du hast dich so angestrengt und jetzt hast das es geschafft. Da kannst du richtig stolz auf dich sein. Wo fühlst du das in deinem Körper?“
  • „Wow – zeig mal! Hast du das gemalt/ gebastelt/ gebaut? Hat das Spaß gemacht? Mit diesem Bild/ Geschenk hast du mir eine riesige Freude gemacht.!“
  • „Jaaa, ich sehe dich. Du bist ganz hochgeklettert. Ich schaue dir zu.“
Texttafel: Formulierungshilfen für Wertschätzung
Texttafel mit Spruch für Selbstbewusstsein: Ich freu mich so mit dir. Ich hab gesehen, wie du das geschafft hast.
Texttafel Satz für Selbstbewusstsein Ich liebe an dir...
Texttafel mit Satz für Selbstbewusstsein: Wow zeig mal! Hast du das gemacht?
Texttafel Satz für Selbstbewusstsein: Durch dich lerne ich so viel.
Texttafel mit Satz für Selbstbewusstsein: Jaaa, ich sehe dich
Texttafel Satz Selbstbewusstsein: Ich in so beeindruckt
Texttafel Satz Selbstbewusstsein. Du hast dich so angestrengt und jetzt hast du es geschafft.

Elternsein heute: Zwischen Druck und Intuition

Eltern stehen heute unter immensem Druck: Sie sollen alles „richtig“ machen – liebevoll, konsequent, fördernd, aber nicht fordernd sein, klare Grenzen setzen und doch sanft bleiben. Kein Wunder, dass viele sich überfordert fühlen. Die gute Nachricht: Es geht nicht um Perfektion. Dein Kind braucht keine perfekten Eltern, sondern authentische.

Dein Kind braucht dich als Erwachsenen, der bereit ist:

  • zuzuhören
  • sich zu reflektieren und
  • Beziehung über Erziehung zu stellen.

Bedürfnisorientierte Elternschaft bedeutet auch, die eigenen Grenzen zu wahren, denn nur wenn du gut für dich selbst sorgst, kannst du gut für andere da sein. Es geht um Verbindung statt Machtkampf, um Beziehung statt Strafe, um Dialog statt Monolog.

Du möchtest mehr über Erziehung ohne Machtkämpfe lernen?
Dann komm in meinen Online-Elternkurs „Der große Bindungskurs“.

Mehr Impulse rund um Bindungs- und Bedürfnisorientierung?

Du möchtest regelmäßig kostenlose und hilfreiche Impulse für einen bindungs- und bedürfnisorientierten Familienalltag? Dann abonniere gerne meinen „Leuchtturm-Newsletter“!

Starkes Selbstbewusstsein für jedes deiner Kinder

Erziehungsratgeber-Buch "Geschwisterkinder" von Dr. Martina Stotz

Wie du deinen Geschwisterkindern gerecht werden kannst, erfährst du in meinem Ratgeber „Geschwisterkinder“. Darin findest du zum Beispiel:

  • viele Strategien und Lösungsansätze bei Geschwisterstreit,
  • wie du eine sichere Bindung zu jedem einzelnen Kind fördern kannst, um Eifersucht vorzubeugen,
  • wie du die Beziehung zwischen deinen Kindern stärkst.

FAQ

Woran erkenne ich, dass mein Kind ein schwaches Selbstbewusstsein hat?

Ein geringes Selbstbewusstsein zeigt sich oft durch Rückzug, Selbstzweifel, schnelles Aufgeben oder Angst vor Fehlern. Manche Kinder werden schüchtern und still, andere reagieren gereizt oder frustriert. Auch häufige Bauchschmerzen oder „Ich kann das nicht!“–Sätze können Hinweise sein. Was stärkt das Selbstbewusstsein meines Kindes im Alltag am meisten? Am stärksten wirkt sich eine sichere Bindung zwischen dir und deinem Kind auf das Selbstbewusstsein aus: liebevolle Beziehung, Zeit für echte Verbindung und wertschätzende Sprache. Wenn dein Kind spürt „Ich bin wichtig und okay, so wie ich bin“, wächst innere Stärke unabhängig von Leistung.

Was kann ich sagen, um mein Kind und dessen Selbstbewusstsein zu stärken?

Sätze, die eine beschreibende Rückmeldung statt puren Lobs, stärken das Selbstbewusstsein deines Kindes, genauso wie Sätze, die ihm zeigen, dass du es liebst und es so annimmst, wie es ist – ohne Leistung und mit allen Gefühlen. Im Beitrag findest du Formulierungshilfen. Auch auf meinem Instagram-Account teile ich regelmäßig Impulse genauso wie in meinen Elternkursen.

Bildnachweis: Canva, eigene

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