Kinder haben starke Gefühle und das ist völlig in Ordnung. Grundsätzlich ist es was Wunderbares, wenn Kinder ihre Gefühle zulassen können und auch noch darüber sprechen.

Eltern und PädagogInnen können Kinder hierbei unterstützen und ihnen zeigen, wie sie mit ihren Gefühle umgehen können. In diesem Blogbeitrag gebe ich dir Impulse, wie dein Kind lernen kann, seine Gefühle zu regulieren.

 

Nimm deine Gefühle und die deines Kindes an und es wird lernen, damit umzugehen

Kinder haben ganz verschiedene starke Gefühle. Wie Wut, Trauer und Aggression ist z.B. auch Angst ein natürliches Gefühl mit einer wichtigen Funktion. Angst darf da sein und wir können lediglich lernen, sie anzunehmen und sie darüber „leichter“ in uns werden zu lassen. Je mehr wir versuchen, Ängste zu verdrängen oder sie klein zu reden, umso stärker werden Ängste. Deshalb ist es auch so wichtig, verständnisvoll auf Ängste von Kindern zu reagieren und sie nicht abzutun. Wir können Kindern zeigen, wie sie mit ihren Gefühle umgehen können. Hier sind einige Beispiele in Bezug auf Angst:

1. Erkläre deinem Kind, wozu Angst gut ist und warum Menschen Angst haben dürfen. Oft schützen Menschen sich durch Angst vor Gefahr und können sich so besser schützen. Angst in kleinem Ausmaß hilft manchmal besonders konzentriert zu sein.

2. Kinder spüren Angst, weil sie den Eindruck haben, etwas nicht unter Kontrolle zu haben. Das Bedürfnis des Kindes ist in diesen Momenten SICHERHEIT und NÄHE! Wir können diese Bedürfnisse stillen und dadurch unsere Kleinen begleiten.

3. Zeige deinem Kind, dass die Angst eigentlich ein Freund werden kann, der einen nur darauf hinweist, dass nichts Blödes passieren soll. Den Freund kann man dann beruhigen und sagen: „DANKE, dass du mich beschützen willst. Ich habe Vertrauen, dass ich sicher bin und ich vertrauen haben darf…!“ Darüber lernt das Kind sich selbst zu beruhigen.

4. Zeige deinem Kind, welche Entspannungsübungen helfen können (Atmung, Bewegung etc.). Übt das wirklich gemeinsam und spürt nach, welche Strategien helfen.

5. Ein Gespräch zum Umgang mit Ängsten ist nötig, sobald sich dein Kind beruhigt hat. Wie genau, erfährst du weiter unten im Beitrag.

6. Achtsamkeitsübungen, progressive Muskelentspannung und autogenes Training haben sich als angstlösend erwiesen.

Mit diesen Tipps kannst du deinem Kind zeigen, wie es mit starken Gefühlen wie Angst umgehen kann. Es gibt aber auch Verhaltensweisen, die du in diesen Situationen vermeiden solltest, wie im nächsten Abschnitt erklärt.

 

„Geh auf dein Zimmer und komm wieder, wenn du wieder lieb bist!“

Hast du diesen oder einen ähnlichen Satz von deinen Eltern früher gehört und möchtest ihn niemals zu deinem Kind sagen?
Diese und auch andere Sätze deiner Eltern haben etwas mit dir gemacht. Du hast vielleicht folgende, ähnliche oder andere Unwahrheiten und belastenden Überzeugungen über dich gelernt:

  • Ich bin nur liebenswert, wenn ich brav und lieb bin!
  • Meine Gefühle und Bedürfnisse sind NICHT wichtig. Zuerst muss ich andere zufriedenstellen.
  • Ich muss starke Gefühle wegdrücken und verdrängen, weil sie falsch sind.
  • Ich bin falsch so wie ich bin, weil ich dir mein Gefühl verurteilt werde.

Damit du wirklich lernen kannst, dein Kind liebevoll in seinen starken Emotionen zu begleiten, möchte ich dich dazu einladen, einen Blick auf die Verhaltensweisen deiner Eltern zu werfen:

Keineswegs um sie zu verurteilen oder ihnen Schuld zuzuschreiben. Nur um Erkenntnisse über deine belastenden Muster zu gewinnen, die dich manchmal daran hindern, deinem Kind liebevoll zu begegnen. Überlege dir:

1) Welche Sätze aus deiner Kindheit kennst du, die du niemals zu deinem Kind sagen möchtest?

2)  Wie hast du dich als Kind mit diesem Satz gefühlt? Fühle rein in das Kind in dir, das damals so behandelt wurde.
Beispiele: einsam, traurig, wertlos, wütend, leer, verzweifelt etc.

3) Was hättest du als Kind gebraucht? Was hat dir in den Momenten gefehlt, als…

  • du deine Gefühle nicht zeigen durftest?
  • du für deine Gefühle verurteilt wurdest?
  • du allein gelassen wurdest mit deiner Wut oder Trauer?
  • du ignoriert wurdest, weil du nicht brav warst?
  • du bestraft wurdest durch böse Blicke oder Schweigen?
  • du angeschrien wurdest?
  • du geschlagen wurdest?

Du hast dich nun an die Sätze und Verhaltensweisen deiner Eltern erinnert und dir die Gefühle bewusst gemacht, die dadurch bei dir ausgelöst wurden. Wenn du dir auch noch darüber bewusst bist, was du eigentlich als Kind gebraucht hättest, vermeidest du, so zu reagieren wie deine Eltern und kannst viel leichter dein Kind liebevoll begleiten, wenn es starke Gefühle hat.

 

Die Veränderung: Wie du dir und deinem Kind gibst, was ihr braucht

Vergiss nicht: Du warst als Kind abhängig von der Liebe, Geborgenheit und dem Schutz deiner Eltern. Du konntest nicht einfach ausziehen, eine Grenze zeigen und gehen. Du warst emotional abhängig, ohnmächtig und machtlos.

Heute bist du erwachsen, stark und voller Liebe. Du hast die Möglichkeit, die Verantwortung für dich und dein Kind zu übernehmen. Du bist nicht mehr abhängig von deinen Eltern. Du hast die Möglichkeit, dich frei zu kämpfen, deine belastenden unwahren Überzeugungen loszulassen und deinem Kind das zu geben, was es braucht.

Die VORAUSSETZUNG hierfür ist: Beginne dich um dein kleines inneres verletztes Kind zu kümmern. Begegne ihm täglich voller Liebe und fülle das kleine verletzliche Herzchen mit ganz viel bedingungsloser Liebe für dich selbst!

 

Tipps: Wie Kinder Gefühle regulieren lernen

Wenn du dich um dich selbst und dein inneres Kind kümmerst, kannst du dich auch liebevoll um dein eigenes Kind kümmern. Zum Abschluss habe ich nun 8 Tipps für dich, wie du dein Kind begleiten kannst, wenn es starke Gefühle hat:

1. Deine innere Haltung: „Du darfst dieses Gefühl so lange haben, wie du möchtest und ich akzeptiere und begleite dich dabei. Ich bin da und nehme dich an. Ich will dein Gefühl nicht „weg“ haben.“
2. Deine Körperhaltung: Bleib in der Nähe, geh unter die Augenhöhe, finde einen gemütlichen Platz für dich. Atme, kümmere dich um dich. Du hast die Zeit, dein Kind muss sein Gefühl ohnehin ausleben und das dauert.
3. Schau bei dir hin. Was wird bei dir ausgelöst, wodurch das Gefühl deines Kindes vielleicht noch verstärkt wird? Kannst du das Gefühl deines Kindes WIRKLICH annehmen und da sein lassen? Falls nicht – schreib mir gerne. Wir finden Wege!
4. Sanfte verständnisvolle Stimme, wenige Worte. Sätze wie: „Ich weiß, ich sehe xy. Die Wut/Angst darf sein. Ganz wütend/sauer etc. bist du.“
5. Körperkontakt, sobald dein Kind bereit ist. Streichle dein Kind, nimm es sanft in den Arm. Fülle das kindliche Bedürfnis nach „gesehen und gehört“ werden. Sag deinem Kind, wie es sich fühlt, was es braucht und was es sich gewünscht hätte.
6. Sprich nach dem starken Gefühl (erst wenn dein Kind sich wieder beruhigt hat) in enger Verbundenheit mit deinem Kind darüber, wie es sich angefühlt hat. Beispiele für das Gespräch: „Weißt du noch heute Mittag, als du so wütend warst? Wo wohnt denn diese Wut in dir? Wie sieht sie aus? Hat sie eine Farbe oder ist es ein Wuttierchen?“
7.  Malt gerne gemeinsam Gefühle in Form von Tieren, Fantasiewesen, damit dein Kind einen Zugang dazu bekommt und Gefühle voneinander unterscheiden lernt und sie schneller erkennt. „Was kannst du tun, wenn beim nächsten Mal das Wutmonster kommt. Wie könntest du es lieb beruhigen?“
8. Legt eine Kartei an mit Gefühlstieren oder Ähnlichem. Holt die Kartei raus, wenn ihr über die Gefühle des Tages sprecht.

Ich hoffe, meine Impulse und Tipps helfen dir dabei, dich selbst zu stärken und dass dir eine liebevolle Begleitung deines Kinds gelingt – auch wenn es starke Gefühle hat.

Schreib mir gerne in den Kommentaren:

WIE GEHST DU MIT DEN STARKEN GEFÜHLEN DEINES KINDES UM? WIE HABEN DEINE ELTERN AUF DEINE STARKEN GEFÜHLE REAGIERT?

 
Du möchtest konkrete Strategien lernen, dein Kind in jeder Entwicklungsphase bindungsorientiert zu begleiten? Dann melde dich gerne für meinen großen Bindungskurs an. Hier bekommst du alle Infos:

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