8 Tipps für mehr Leichtigkeit beim Hausaufgaben machen

– „Nein! Ich mache die Hausaufgaben nicht! Ich kann das nicht, außerdem schaffe ich das nie alles. Da brauche ich Ewigkeiten!“, ruft dein Kind völlig verzweifelt.

Du selbst spürst, wie du völlig hilflos daneben sitzt und dein Kind sich einfach nicht beruhigen lässt, geschweige denn dazu ermutigen lässt weiterzumachen.
Zahlreiche Eltern, Kinder und auch Lehrkräfte habe ich beim Thema Hausaufgaben schon begleitet und es geht darum, immer Wege zu finden, die für das Kind zu mehr Lernfreude führen und selbstverständlich auch zu Erfolgserlebnissen.

Wie es deinem Kind gelingt, aus dem „Hausaufgaben-Teufelskreis“ auszusteigen, möchte ich dir in diesem Blogartikel zeigen.

 

Tipp 1: Erkenne die Verzweiflung und Überforderung deines Kindes an

Der Stoff wurde in der Schule noch nicht oder kaum behandelt und dein Kind hat gar keine Ahnung, was die Lehrkraft von ihm möchte. Vielleicht hat dein Kind auch in der Schule nicht ganz so genau zugehört und hat das Gefühl, so eine Matheaufgabe zum ersten Mal zu rechnen. Versuche deshalb zunächst nochmal den Lernstoff – ganz unabhängig von den Hausaufgaben – kurz anzuschauen und im Notfall nochmal zu erklären. Hier helfen auch kleine Lernvideos bei YouTube weiter.
Idealerweise sollten Hausaufgaben deshalb recht einfach sein und lediglich dazu beitragen, den Lernstoff zu wiederholen. So steht es zumindest in vielen Lehrplänen und vielleicht lohnt es sich hier, mal ein konstruktives Gespräch mit den Lehrkräften zu führen. In diesem Gespräch könntest du fragen, ob die Lehrkraft bereit wäre, die Inhalte der Hausaufgaben vom Schwierigkeitsgrad anzupassen.

 

Tipp 2: Entscheidet eigenverantwortlich, was zunächst richtig wichtig ist

Kinder sollten in der Grundschule auf keinen Fall länger als 1 bis 1,5 Stunden an den Aufgaben sitzen. Auf der weiterführenden Schule variiert das dann natürlich stark und ist abhängig von Klassenstufe und Schulform.
Wichtig ist, deinem Kind deshalb zu Beginn der Hausaufgaben mit der Struktur zu helfen. Verschafft euch einen Überblick und sortiert Dinge aus, die auch ganz am Schluss kommen können, falls noch Zeit ist.
Damit dein Kind wirklich fokussiert arbeitet, empfehle ich euch eine „Pomodoro-App“, die deinem Kind dabei hilft, 20 Minuten fokussiert zu arbeiten.
Das sogenannte Pomodoro-Prinzip bedeutet, dass 20 Minuten -ganz ohne Ablenkung- gearbeitet wird und danach 5 Minuten Pause gemacht werden. Die Pomodoros können dann gesammelt werden und ihr könnt nach den Hausaufgaben Tomaten zählen ;).

 

Tipp 3: Gestalte eine liebevolle und ruhige Atmosphäre

Sicher kennst du das Phänomen. Es gibt da diesen wunderbar aufgeräumten Schreibtisch im Kinderzimmer und dein Kind möchte doch viel lieber am Esstisch Hausaufgaben machen, da es sich dir dort näher fühlt und es sich sein Bedürfnis nach Bindung zu dir stillt.
Ein Kind, das sich sicher fühlt, ist gleichzeitig ein konzentrierteres Kind. Deshalb versuche dich vom Anspruch: „Mein Kind sollte die Hausaufgaben im Kinderzimmer machen!“, zu lösen.
Das ist natürlich nur dann möglich, wenn da keine kleinen Geschwister im Kleinkindalter rumspringen, die ordentlich für Radau sorgen.

Achte darauf, dass dein Kind es einigermaßen ruhig hat. Vermeide dabei auch Spielsachen in der Umgebung, die ablenken können. Auch Fernseher, Radio und Haushaltsgeräte lenken dein Kind davon ab, dabei zu bleiben.
Nur bei leichten Aufgaben wie Ausschneiden, Kleben und Ausmalen sind Musik und Hörspiele okay und können dein Kind sogar motivieren.

 

Tipp 4: Stille zunächst Bedürfnisse, wie Nähe, Ruhe und Bewegung

Ich bin selbst Grundschullehrerin und weiß, was von Kindern morgens erwartet wird. Deshalb ist es völlig natürlich, dass Kinder müde, nähebedürftig und voller Bewegungsdrang nach Hause kommen.
Schau also darauf, dass zunächst diese Bedürfnisse gestillt sind, bevor dein Kind sich an die Hausaufgaben setzt.
Für gute Lernerfolge braucht dein Kind auch Pausen. J
Für 5- bis 7-Jährige sind es ca. 15 Minuten, für 8- bis 9-Jährige ca. 20 Minuten. 10- bis 12-Jährige können sich ca. 30 Minuten konzentrieren. Nach dieser Zeit kannst du für eine Pause sorgen: Frische Luft, Bewegung, Toben, Spielen und ein Getränk machen den Kopf wieder frei. Nach der Pause lässt es sich leichter weiterlernen.

 

Tipp 5: Hilf deinem Kind, Arbeitsstrategien zu erlernen

Aus Erwachsenenperspektive ist es völlig klar, was es bedeutet einfach mit den Hausaufgaben anzufangen. Aus Kinderperspektive stehen vor dem Anfang zahlreiche andere Herausforderungen:
1 Die richtigen Materialien aus der Schultasche nehmen
2 Die Entscheidung, welche Aufgabe mache ich zuerst
3 Die richtigen Buchseiten aufschlagen.
4 Die richtige Aufgabe finden.
5 Die Aufgabe lesen und verstehen
6 Sich für eine passende Farbe und einen Stift entscheiden
7 Das Datum und die Überschrift schreiben
8 Die jeweilige Aufgabe richtig abschreiben
9 UND ERST JETZT KOMMT DIE EIGENTLICHE DENKLEISTUNG

Du siehst also, wie komplex Hausaufgaben für Kinder sein können, wenn sie darin noch nicht routiniert sind und vielleicht hilft dir diese Haltung geduldiger zu sein. Häufig ist es auch so, dass in der Schule die Klassen zu groß sind oder die Lehrkraft dieses Bewusstsein auch nicht hat.

Tipp: Das Lernen lernen

Arbeitsstrategien sollten in der Schule Schritt für Schritt erarbeitet werden. Neben der Schule kannst auch du deinem Kind Strategien an die Hand geben. Z.B. könnt ihr gemeinsam einen Aufgabenplan erstellen: Besprich mit deinem Kind, was es zu tun hat und welche Reihenfolge sinnvoll ist. Gerne kann es die leichten oder schnellen Aufgaben zuerst machen, wenn die anderen Aufgaben länger zu dauern scheinen. Abwechslung bei den verschiedenen Tätigkeiten ist macht das Erledigen der Hausaufgaben leichter: z.B. nach dem Rechnen erstmal malen, bevor es vielleicht mit dem Schreiben weitergeht. Nach und nach übernimmt dein Kind in späteren Schuljahren dann selbst die Arbeitsplanung.

 

Tipp 6: Erinnere dein Kind TÄGLICH daran, alle Hausaufgaben vollständig mitzubringen

Bevor dein Kind das Haus verlässt, erinnere nochmal in Form eines PostIts im Hausaufgabenheft oder einer Notiz auf der Hand daran, dass dein Kind alles für die Hausaufgaben mit nach Hause bringt.

Sollte dein Kind es trotzdem regelmäßig nicht schaffen, die Hausaufgaben mitzubringen, empfehle ich unbedingt, dass die Kleinen dann ihre natürlichen Konsequenzen tragen und dies am anderen Tag dem Lehrer/der Lehrerin mitteilen.

Wenn Eltern dauerhaft die Hausaufgaben „nachorganisieren“, ermöglichen Sie ihrem Kind nicht, dazuzulernen. Damit dein Kind die Hausaufgaben immer aufschreibt, braucht es ein HA-Heft mit guter Struktur und Datum.

 

Tipp 7: Ermutige dein Kind Hausaufgabenprobleme selbst zu lösen

Anstatt wutentbrannt eine Mail an die Lehrkraft zu schreiben, dass die Hausaufgaben nicht verständlich oder zu viel waren, empfehle ich dir Folgendes.
Ermutige dein Kind am anderen Tag zur Lehrkraft zu gehen und z.B. Folgendes zu sagen:
„Frau xy, gestern war ich ganz überfordert mit den Hausaufgaben. Können Sie mir xy nochmal erklären?“
„Herr xy, ich habe gestern nicht alles geschafft und habe gemeinsam mit meinen Eltern entschieden, nach 2 Stunden aufzuhören.“
„Wären Sie bereit, uns die Hausaufgaben nochmal zu erklären, damit es mir nicht so schwer fällt, reinzukommen?“

Ihr könnte dieses Gespräch dann bereits im Rollenspiel zu Hause üben und dein Kind lernt auf diese Art und Weise, Probleme selbst zu lösen.

 

Tipp 8: Reguliere dich zuerst selbst, damit du deine Anspannung nicht aufs Kind überträgst

Spüre in dich rein und geh lieber kurz aus der Situation, wenn dich die Hausaufgabensituation völlig auf die Palme treibt.
Atme, trink ein Glas Wasser und rede dir selbst gut zu. Sobald du selbst unglaublich genervt bist, verstärkst du die Verweigerungshaltung deines Kindes. Versuch es mit Humor zu nehmen und schlag z.B. völlig theatralisch die Hände über dem Kopf zusammen, anstatt auszurasten.

Ich hoffe, meine Tipps und Impulse können dir und deinem Kind wieder ein wenig Leichtigkeit in den Schulalltag bringen und helfen dir dabei, dein Kind einfühlsam und mit klarer Leitung zu begleiten.

Schreib mir gerne in die Kommentare:

WELCHE PROBLEME HAT DEIN KIND BEI DEN HAUSAUFGABEN UND WIE LÖST IHR SIE?

 
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