Hier sind einige Impulse für dich, wie du mit der Wut deines Kindes umgehen kannst:

1. Lernen durch einfühlsames Feedback der Eltern und durch das Aufzeigen von Alternativen:
Setze bestimmt, gleichzeitig liebevoll und erklärend Grenzen und zeige, welche weiteren Möglichkeiten es gibt, mit Aggressionen umzugehen.

Beispiel 1:
„Mir gefällt es nicht, wenn du jemanden schlägst und ich will, dass du damit aufhörst!“
„Was hat dich denn so wütend gemacht?“
Du gibst deinem Kind so die Möglichkeit, sein Bedürfnis zunächst zu erkennen und dann zu äußern. Wenn dein Kind äußert, warum es wütend geworden ist, kannst du ihm Verständnis für seine Wut entgegenbringen und ihm aufzeigen, wie es stattdessen reagieren könnte.

Beispiel 2:
„Mir gefällt es nicht, wenn du andere beißt, das tut weh. Frag doch einfach, ob es mit dir sandeln mag (sobald Kinder sprechen können bzw. ab 2,5 Jahre).“
Bedeutsam ist hier, dass die Aussage der Mutter persönlich ist und somit nicht dem Selbstwertgefühl des Kindes schadet (kontraproduktiv wäre z.B. „Du sollst das nicht“, „Du sollst XY nicht“, „Du nervst mich“ usw.). Durch dieses konstruktive Feedback der Eltern fühlen sich Kinder erwünscht, gewertschätzt und gut genug. Sie lernen zunehmend, klarer zu sagen, was sie sich wünschen. Auch lernen sie dadurch Verhaltensweisen kennen, die ihnen helfen, ihre Wünsche zu befriedigen.
Sie äußern dann irgendwann im besten Fall selbst ihre Bedürfnisse, z.B. „Ich würde gerne/ich möchte/ich brauche…“, anstatt eine aggressive Ersatzhandlung zu zeigen, z.B. schlagen, beißen, provozieren, schreien etc. Sie werden darüber selbstsicher, da sie erleben, wie sie zu ihren Zielen kommen.

2. Entschuldige dich, wenn du selbst auf Kosten von Anderen die Fassung verloren hast:
Dein Kind wird lernen, sich für seine Verhaltensweisen zu entschuldigen, wenn du es ihm vorlebst. Sollte dein Kind dich also in Rage beschimpfen, traue dich zu sagen: „Ich war richtig wütend und du hast dich erschreckt. Das tut mir leid!“ Du verlierst dadurch nicht den Respekt, sondern gewinnat dadurch eine wertvolle Beziehung zu deinem Kind. Dein Kind lernt dadurch, dass es auch in Ordnung ist, sauer zu sein und sich im Ton zu vergreifen, wenn man sich danach dafür entschuldigt.

3. Jungen und Mädchen mit hohem Aggressionspotential brauchen ihre Väter oder Mütter, die ihre maskuline Seite leben:
Ringe und kämpfe spielerisch und humorvoll mit deinen Kindern, damit sie darüber lernen können, ihre Aggression körperlich auszudrücken und darüber selbstsicher zu werden. Beobachtungen zeigen, dass aggressives Verhalten mit der Abwesenheit der Väter oder mit einem zu femininen, väterlichen Umgang einhergeht.

4. Unterdrücke Konflikte unter Geschwistern nicht:
Vor allem unter Geschwistern ist es von großer Bedeutung, Konflikte auszutragen, um konfliktfähig zu werden. Konflikte sind hier Ausdruck von Liebe und Nähe. Greife möglichst erst ein, wenn ein Kind dringend deine Hilfe braucht, und rege deine Kinder an, selbst nach einer Lösung zu suchen.

5. Gib deinem Kind jederzeit das Gefühl, dass es wertvoll für dich ist:
Aggression bei Kindern kann häufig auch ein Zeichen dafür sein, dass sich dein Kind nicht angenommen, wahrgenommen oder gehört fühlt. Dein Kind sollte sich als eine Bereicherung für dich erleben. Dies bedeutet umgekehrt, dass du dein Kind nicht dauerhaft kritisierst. Sage z.B. nicht Sätze wie „Du nervst mich!“, sondern formuliere folgende Sätze: „Es nervt mich, wenn du mich beim Telefonieren unterbrichst. Ich möchte in Ruhe telefonieren und ich habe danach Zeit für dich!“.

6. Versuche, eine konstruktive Konfliktkultur in deiner Familie zu schaffen:
Sobald dauerhaft Konflikte zwischen Eltern ungelöst bleiben und Machtkämpfe in der Partnerschaft auftreten, fühlen sich Kinder schuldig und dafür verantwortlich. Es ist völlig in Ordnung, deine Frustration gegenüber deinem Partner / deiner Partnerin vor deinen Kindern zu äußern, gleichzeitig kannst du das in einer vorbildlichen Weise tun:
„Mich macht es wütend, wenn du nicht im Haushalt hilfst. Ich brauche deine Unterstützung, weil es mir sonst zu viel wird!“
„Ich werde aggressiv, wenn der Fernseher läuft. Ich brauche nach einem langen Arbeitstag etwas Ruhe.“
Wenn es dir nicht gelingt, sprich danach mit deinen Kindern darüber und zeige damit konstruktive Kommunikation auf.

7. Körperlicher Ausgleich und Bewegung in der Natur:
Kinder mit erhöhtem Aggressionspotential brauchen viel Bewegung und eine Sportart, die es ihnen ermöglicht, Aggressionen auszudrücken/auszuleben. Kampfsport, Mannschaftssport etc. ermöglichen hier gleichzeitig das Erlernen bedeutsamer sozialer und persönlicher Fähigkeiten wie Teamgeist, Fairness, Ehrgeiz, Wettbewerbsfähigkeit etc.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass auffälliges und aggressives Verhalten bei Kindern darauf hinweist, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt ist und sie Unterstützung dabei brauchen, dieses auzudrücken. Jeder Mensch wird sein Leben lang Gefühle wie Aggression, Scham, Schuld, Frust und Wut in sich spüren. Die meisten Erwachsenen haben nur gelernt, diese Gefühle zu unterdrücken, um sich gesellschaftlich anzupassen und um freundlich und sozial angepasst zu agieren.

Dieses Verhalten führt jedoch dazu, dass eigene Bedürfnisse unergründet bleiben, sowie Grenzen nicht rechtzeitig gesetzt werden können. Nicht selten leiden solche Menschen deshalb unter enormen Selbstwertproblemen, weil sie gelernt haben, dass ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht „wertvoll“ sind. Aggression, Wut und Frust kann somit als Chance für eine kreative und konstruktive Persönlichkeitsentwicklung verstanden werden, sofern deine Kinder sich mit diesen Gefühlen auseinandersetzen.

Kinder brauchen deshalb unbedingt Eltern, die ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen kennen, also Eltern, die für sich einstehen und Wut und Ärger sowie Wünsche und Grenzen angemessen äußern können. Hierfür kannst du als Elternteil vor allem in der Lage sein, ein klares „Nein“ auszusprechen, wenn deine Grenze überschritten wird und bestimmt (gleichzeitig freundlich) einfordern, was du brauchst. Diese Ausführungen sollen zudem Anlass bieten zu hinterfragen, warum Kinder, die ihre negativen Gefühle „in sich hineinfressen“ und somit gegen sich richten, angenehmer empfunden werden, als Kinder, die diese nach außen richten. Eigentlich können wir als Eltern und Erzieher*innen dankbar sein und es als wertvolles Signal zur Selbstwertstärkung annehmen.

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