Dein Kind geht gerade nicht in die KiTa oder Schule und langsam gehen dir die Ideen für gemeinsame Aktivitäten und Spiele aus?
Ich kenne zahlreiche Eltern, die mir in Beratungen erzählen, wie sehr sie es anstrengt, ständig ein kreatives Programm für Kinder auf die Beine zu stellen, weshalb ich euch durch diesen Blogartikel etwas entlasten und inspirieren möchte.
Es ist aus entwicklunsgpsychologischer Sicht nämlich gar nicht nötig, dass du dein Kind dauerhaft bespaßt und beschäftigst, sondern viel wichtiger ein anregungsreiches Umfeld zu schaffen, das deinem Kind ermöglicht kreativ zu werden. Wenn deinem Kind langweilig wird, ermutige es immer wieder, dass es sich selbst beschäftigt.
Immer wieder kannst du dann in diesem Umfeld mit deinem Kind gemeinsam kreativ werden und spielen, um deinem Kind Lernerfahrungen und innige Bindungserfahrungen mit dir zu ermöglichen. Gönne dir nur unbedingt ausreichend Pausen, damit du in den Spielphasen wirklich zugewandt und präsent sein kannst.
Dein Kind spürt nämlich beim Spielen genau, ob du wirklich mit Freude und Begeisterung dabei bist. Die Bindungsqualität während des Spiels mit deinem Kind ist also wichtiger als die Quantität.
Dein Kind sucht im Alltag gerne deine Nähe. Achte deshalb darauf, in eurem Zuhause verschiedene Spielbereiche aufzubauen, die deinem Kind deine Nähe ermöglichen (z.B. in der Küche, im Wohnzimmer, im Bad usw.).
Such dir aus den folgenden 10 Ideen gerne Dinge aus, die dir selbst entsprechen und Freude bereiten, anstatt dich zu Aktivitäten zu zwingen, die dich unnötig Kraft kosten.
1. Spielbereich mit Naturschätzen
Sammelt in verschiedenen kleinen Kisten oder auf Schalen Gegenstände aus der Natur, aus welchen Kunstwerke gelegt werden können.
Steine, Kastanien, Stöcke usw. bieten sich z.B. an, um fantasievolle Tiere oder Spielwelten für Schleichtiere zu legen.
Gerne könnt ihr flache Steine auch bunt bemalen oder die verschiedenen STrukturen nutzen, um Abdrücke in Knete zu machen. Probiert auch gerne mal aus, die Naturschätze in Farbe zu tauchen und damit zu malen. So werden aus Stöcken und Federn vielleicht Pinsel, die abstrakte Kunst ermöglichen.
Gerne könnt ihr auch Tast- und Riechsäckchen mit Naturgegenständen füllen und daraus Ratespiele entwickeln.
Erforscht gerne auch gemeinsam durch Fühlen und Beobachten unterschiedlichen Strukturen von Gegenständen und erweitert darüber den Wortschatz (z.B. rund, eckig, weich, flach, rau usw.)
2. Spielbereich mit Alltagsgegenständen im Bad
Vor allem Kleinkinder interessieren sich ganz besonders für Dinge, die aus der Erwachsenenwelt stammen. Solange du unter der Dusche bist, könntest du deinem Kind z.B ermöglichen, dass es in der Badewanne Wasser in verschiedene Becher umfüllt oder Enten in einer kleinen Wanne schwimmen dürfen. Leg gerne auch eine Zahnbürste dazu, mit der in der Badewanne gespritzt werden darf oder Tiere, die in der kleinen Wanne mit Wasser schwimmen dürfen.
Vielleicht denkst du jetzt: “Da setzt mein Kind das ganz Bad unter Wasser ;).”
Schau gerne, wie viel Freiheit du deinem Kind, je nach Altersstufe ermöglichen kannst, ohne dich selbst zu überfordern. Manchmal lohnt es sich alte Muster, wie: “Das macht man doch nicht!” über Board zu werfen, um ein friedvolleres Miteinander in Verbindugn zu haben.
3. Spielbereich mit Alltagsgegenständen in der Küche
Je nachdem, wie groß eure Küche ist, empfehle ich euch entweder direkt vor der Küchentür oder in der Küche kleine Spielmöglichkeiten für dein Kind zu schaffen. Fülle z.B. die unterste Schublade mit Dingen, die dein Kind ausräumen und wieder einräumen darf. Gerade in der Küche kannst du wunderbar das Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit bei deinem Kind stillen, indem du z.B. sagst:
=> “Wärst du bereit, diese Schüssel mit Reis oder Nudeln zu füllen?”
=> “Könntest du den Salat klein zupfen?”
=> “Möchtest du die Gurke klein schneiden?”
=> “Wärst du bereit den Käse auf den Teller zu legen und mit Radischen zu dekorieren?”
=> “Könntest du den kleinen Besen / Sauger holen, damit hier alles wieder sauber ist?”
Erlaube deinem Kind entweder in einem passenden Hochstuhl oder auch gerne auf dem Boden zu arbeiten.
Natürlich kann es auch eine kleine Spielzeugkiste in der Küche geben. Vielleicht gibt es Schleichtiere, die alle Brösel schnell aufessen oder Kuscheltiere die von ihrem Lieblingsessen erzählen.
4. Vogelfutter selbst machen
Kinder lieben es, für Tiere zu sorgen, weil sie sich darüber ihr Bedürfnis nach Fürsorge und Selbstwirksamkeit erfüllen. deshalb könnt ihr z.B.
geschmolzenes Kokosfett und Sonnenblumenkörner mischen und in kleine Formen gießen. Besonders Plätzchenformen bieten sich hier an, die kleine Löcher zum späteren Aufhängen ermöglichen. Vielleicht habt ihr Lust ein Vogeltagebuch zu führen und genau zu beobachten, welche Vögel bei euch zu Besuch sind. So lernt dein Kind verschiedene Vogelarten kennen. Es gibt übrigens auch eine tolle App, durch die ihr heraushören lernt, welcher Vogel gerade zwitschert. Vielleicht habt ihr Lust auf etwas Vogelkunde ;).
5. Müllmonster bauen
„Darf ich den/das haben?“ Viele Kinder lieben es, aus Karton, Gummibärchentüten, Plastikbechern, alten Zeitungen, Zeitschriften, Geschenkpapier, Schnüren usw. etwas zu bauen.
Wenn ihr richtig kreativ werden möchtet, empfehle ich euch kleine “Müllmonster” zu gestalten und eine kleine Ausstellung vorzubereiten. Ihr benötigt dafür eine Heißklebepistole und viel unterschiedlichen Müll und los geht´s mit euren kreativen Ideen. Müllmonster können sehr groß oder sehr klein werden und Kinder lieben es, mit Müll zu arbeiten.
WICHTIG: Achtet darauf, den Müll sauber abzuwaschen, damit die Monsterchen nicht unangenehm riechen ;).
P.S. In einem Kunstprojekt hat meine Schulklasse für ein Müllmonsterprojekt einen Preis gewonnen. Alle Kinder waren mit so viel Freude und Begeisterung dabei.
6. Spielwelten mit Kartons bauen
Kleine und große Kartons können genutzt werden, um Spielwelten, Höhlen, Häuser, Ställe, Raketen oder Boote zu bauen. Nutzt dafür gerne Klopapierrollen, Umzugkartons, Schuhkartons, Pakete von der Post usw.
Mit Krepppapier, Watte und Wasserfarben kann das Gebaute wunderbar verziert werden.
7. Ab ins Museum
Wenn dir zu Hause mit den Kindern die Decke auf den Kopf fällt und es draußen nass oder zu kalt ist, sucht euch ein Museum in eurer Nähe und verbringt dort einen schönen Tag. Gerne könnt ihr euch vor dem Museum kleine Aufgaben überlegen.
Bsp.:
1 Finde im Museum das hässlichste!
2 Finde im Museum das schönste!
3 Finde im Museum das lustigste!
4 Nehmt ein Blatt Papier mit und setzt euch gemeinsam vor ein Kunstwerk und malt es ab.
5 Beobachtet, welche Gefühle in euch entstehen, wenn ihr vor einem Kunstwerk sitzt.
8. Puzzeln kann Spaß machen
Durch Puzzeln kommen Kinder häufig zur Ruhe und trainineren darüber zusätzlich ihre Konzentrationsfähigkeit. Geht gerne gemeinsam in den Spielwarenladen oder auf einen Flohmarkt und sucht euch ein Motiv aus, das deinem Kind besonders gut gefällt. Sprecht darüber, dass ihr das Puzzle danach klebt und es als Bild aufhängt. Vielleicht kannst du dein Kind auf diese Art und Weise dazu motivieren, zu puzzlen.
9. Zuhause einen Zirkus veranstalten
Ermögliche deinem Kind durch eine Verkleidungskiste, alleine oder gemeinsam mit Geschwistern oder Freunden eine Zirkusaufführung vorzubereiten.Baut das Wohnzimmer um, damit Platz für eine Bühne und für Zuschauer*innen ist.
Vielleicht übt ihr davor einige Kunsstücke gemeinsam, die dein Kind dann immer weiter ausbauen kann.
Vielleicht möchte dein Kind sogar ein Programm schreiben oder malen und es auf jedem Zuschauer*innen-Stuhl auslegen.
10. Ab in die Kletterhalle
Auch wenn du selbst nicht viel Freude am Klettern hast, ist ein Ausflug in die Kletterhalle vielleicht eine Möglichkeit das Bewegungsbedürfnis deines Kindes zu stillen. Setze dich gerne dazu und schau deinem Kind beim Klettern zu oder nimm einen Freund/eine Freundin mit, damit du solange etwas Ruhe hast.
11. Ausflug in den Zoo oder Wildpark
Schau gerne, ob ihr in der Nähe einen Wildpark/Zoo habt, der vielleicht besondere Events im Winter anbietet.
Auch vor diesem Besuch kannst du deinem Kind bestimmte Rätsel-Aufgaben geben, wie z.B.:
1 Finde das schnellste Tier!
2 Streichle mindestens ein Tier.
3 Füttere ein Tier.
4 Such dir dein Lieblingstier aus usw.
Schreib mir gerne in den Kommentaren, welche Spielideen und Aktivitäten euch besonders viel Freude im Winter machen. Ich freue mich, von dir zu lesen.
Dein Kind wirkt oft unausgeglichen, zeigt schnell starke Gefühle und ist oft überreizt? Dann schau gerne mal, ob mein Onlinekurs „Gefühlsstarke und hochsensible Kinder“ eine Unterstützung für dich sein könnte.
Im Kurs lernst du, wie du auf dein Kind im Alltag reagieren kannst, welche besonderen Bedürfnisse dein Kind hat und wie du das Selbstbewusstsein deines Kindes stärkst. Du holst dir durch den Kurs ganz viel Sicherheit für den Umgang mit starken Gefühlen und ich begleite dich in 2 Lives im Juli und September 2023:
Fotoquelle: https://www.pexels.com/photo/parent-helping-child-skate-on-ice-15523717/ (zuletzt besucht am 01.03.2024)
Liebe Martina,
da waren sehr tolle Ideen dabei 🙂 In der kommenden Zeit (Winterferien) werde ich davon etwas ausprobieren.
Hast du auch Tipps, was man tun kann, wenn der Altersunterschied sehr groß ist?
Meine Beiden sind jetzt 13 Jahre (Junge) und 6 Jahre (Mädchen). Mit meiner Tochter ist vieles möglich, aber das ist meist für meinen Sohn uninteressant und er bleibt lieber zu Hause. Exklusivzeit mit ihm fällt mir sehr schwer, weil ich Alleinerziehend und ohne viel Unterstützung bin.
Viele Grüße
Katrin
Liebe Katrin,
das freut mich, dass du dir gerne davon Dinge raussuchst, um sie dann auszuprobieren.
Du kannst dir Aktivitäten gemeinsam mit den Kindern überlegen und dann wird zusammen entschieden, wie ihr das auch zusammen erleben möchtet. Vielleicht gibt es etwas, was dein Sohn sehr interessiert und ihr kombiniert das mit einer Aktivität, die deiner Tochter gefällt. Da du deine Kinder am besten kennst, findest du bestimmt etwas, das sich vereinbaren lässt. Natürlich ist Freiwilligkeit und, dass jeder gesehen und angehört wird, sehr wichtig. Alles Liebe!
Wir lieben es Parcours durch die ganze Wohnung zu bauen (hat sich in den Lockdowns bewährt). Wir nutzen alle Möbel, die mit Brettern, Kissen usw. verbunden werden. Beide Kinder (4 und 1) sind dabei lange beschäftigt.
Liebe Kathi,
das klingt wirklich nach viel Spaß! Vielen Dank fürs Teilen! Das inspiriert sicher einige Eltern es nachzumachen.
Alles Liebe!