Das Thema Achtsamkeit liegt mir ganz besonders am Herzen, weil ich selbst als Lehrerin in der Schule täglich erfahre, wie sehr ein Leben in Achtsamkeit die emotionale Gesundheit unserer Kinder und die Bindung in der Eltern-Kind-Beziehung fördert.

 

Was ist Achtsamkeit?

Meine Definition von Achtsamkeit ist das bewusste Wahrnehmen von sich selbst und seinem Umfeld mit allen Sinnen im gegenwärtigen Moment.

Achtsamkeit ist für mich eine Lebenseinstellung, eine innere Haltung und ein Wert, der mich im Leben begleitet und den ich im Umgang mit Kindern als dringend notwendig erachte. Es ist meine Überzeugung, dass wir Kindern beibringen können, wie sie gut auf sich selbst, ihren Körper, ihre Seele und auf andere Menschen achten können.

 

Aus meiner Perspektive gibt es drei wichtige Gründe, warum es so wichtig ist, Kindern Achtsamkeit zu vermitteln:

  1. Wenn wir Kindern Achtsamkeit vorleben und vermitteln, zeigen wir ihnen Strategien auf, wie sie sich in unserer schnelllebigen und herausfordernden Leistungsgesellschaft entspannen und abgrenzen lernen.
  2. Wenn wir Kindern Achtsamkeit vorleben und vermitteln, lernen Kinder ihre Gefühle im Körper feinfühlig wahrzunehmen und diese als Wegweiser zu ihren Bedürfnissen zu sehen.
  3. Wenn wir Kindern Achtsamkeit vorleben und vermitteln, lernen Kinder einen achtsamen Umgang mit ihren Mitmenschen und können darüber gesunde Beziehungen leben, die ihnen Halt geben.

Mir liegt am Herzen Kindern zu zeigen, wie sie sich auf ihrem Weg zu ihren ganz persönlichen Zielen erfüllt und verbunden mit sich selbst fühlen können.

Im Folgenden habe ich deshalb 9 Tipps für dich, um Achtsamkeit vorzuleben und zu vermitteln.

 

9 Tipps, um mit Kindern Achtsamkeit zu leben

Tipp 1: Begrüßt und verabschiedet euch achtsam:

Nehmt euch für Begrüßungen und Verabschiedungen bewusst und achtsam Zeit in Verbindung miteinander zu sein. Lebe dieses Ritual mit deinem PartnerIn vor und zeige deinem Kind darüber, wie wichtig dir diese Momente sind. Nutzt diese Momente, um euch einander bewusst zuzuwenden.

Tipp 2: Achtsame Morgenrituale

Findet kleine achtsame Rituale für eure Morgenroutine. Singe für dein Baby auf dem Wickeltisch, verbringt Zeit mit Aufwachkuscheln, nehmt euch einen Moment beim Frühstück oder fahre deinem Teenager bewusst jeden Morgen liebevoll über den Rücken, bevor er das Haus verlässt.

Wenn möglich findet Platz für ein kleines achtsames Frühstück oder nehmt die Brotzeit mit auf die Autofahrt und esst gemeinsam vor der KiTa oder Schule, wenn ihr dort angekommen seid.

Vielleicht geht die Fahrt auch zunächst zum Lieblingsbäcker, bei dem ihr kurz Halt macht und du in Ruhe einen Espresso trinkst.

Mir ist durchaus bewusst, dass der Morgen sehr stressig sein kann. Findet Wege heraus aus dem täglichen Zeitdruck, denn diese achtsamen Erfahrungen am Morgen sind für dein Kind so wertvoll.

Tipp 3: Achtsamkeit in der Natur

Versucht es täglich nach draußen zu schaffen, auch wenn es nur 10 Minuten sind ermöglicht die Natur sehr einfach Momente der Achtsamkeit. Schaut euch die Wolken an und findet darin Bilder, geht Barfuß auf dem Gras uns schließt dabei die Augen, umarmt einen Baum und fühlt die Rinde, sammelt Naturgegenstände und ladet die Gegenstände danach mit viel Fantasie auf. Beobachtet Tiere im Gras und Eichhörnchen in den Bäumen. Schaut in die Baumkronen hoch und erkennt unterschiedliche Blätterformen.

Tipp 4: Achtsamkeit durch Bewegung

Findet kleine Rituale, um gemeinsam in Bewegung zu kommen und danach zu spüren, wie es dem Körper nach der Bewegung geht. Findet eure ganz individuellen Möglichkeiten euch kurz zu bewegen: Ideen:

  • 20 Hampelmänner vor dem Abendessen
  • Singen und tanzen
  • Gemeinsam Yoga machen
  • Stopptanzen (Musik anmachen und erstarren, wenn die Musik stoppt)
  • Schütteltanz
  • Rad fahren
  • Fangen spielen

Durch regelmäßige Freude am Bewegen und achtsames Nachspüren nach der Bewegung lernen Kinder, sich das Bedürfnis nach Bewegung aus intrinsischer Motivation heraus zu erfüllen.

Tipp 5: Achtsamkeit durch echte Ruhe:

Bewegung ist sehr wichtig, jedoch auch ruhige Übungen, die sehr energetische Kinder zur Ruhe bringen, sind von Vorteil. Kinder brauchen mehr Ruhe als uns Erwachsenen bewusst ist und wir dürfen sie begleiten dabei, dieses Bedürfnis wahrzunehmen und ihnen dabei helfen es zunehmend selbst zu befriedigen. Baut euch Höhlen und legt euch rein, ohne etwas zu tun. Macht ganz ruhige Musik an und legt gemeinsam Kopf auf den Tisch, schließt dabei die Augen und achtet auf eure Gefühle. Starrt gemeinsam Löcher in die Luft.

Tipp 6: Achtsamkeit durch bewusstes Hören, riechen, schmecken und fühlen:

Bewusstes Hören könnt ihr gemeinsam darüber üben, indem ihr z.B. dem Wind oder dem Regen zuhört oder indem ihr ein Hörmemory selbst gestaltet (z.B. mit kleinen Dosen, in welche verschiedene Gegenstände gepackt werden).

Bewusstes Riechen könnt ihr täglich beim Essen üben, indem ihr erstmal genüsslich am Essen riecht oder andere Gerüche in der Natur oder in euerm Umfeld wahrnehmt.

Bewusstes Schmecken kann z.B. als Spiel mit verschiedenen Obstsorten gemacht werden. Dein Kind darf seine Augen schließen und du schiebst ihm verschiedene Dinge in den Mund. Es darf dann erraten, um welches Obst es sich handelt.

Bewusstes Fühlen könnt ihr wunderbar mit einem Apfelstück üben. Lass dein Kind die Oberflächen fühlen und Unterschiede erkennen und macht dann mit riechen und schmecken weiter. Auch ein Fühlsäkchen ist für Kinder eine tolle Erfahrung, um ins Fühlen zu kommen.

Tipp 7: Geht bewusst durch die Welt

Geht in ein Restaurant und nehmt euer Umfeld wahr. Geht von A nach B und beobachtet, was um euch herum passiert. Schaut euch die Straßen an, durch die ihr geht und findet Besonderheiten, die euch gefallen. Ganz oft sind wir in Gedanken schon wieder beim nächsten Ziel, anstatt den Moment bewusst zu genießen und achtsam mit unserer Zeit umzugehen.

Tipp 8: Geht achtsam mit anderen Menschen um

Im stressigen Alltag gehen achtsame und so wertvolle Handlungen gegenüber unseren Mitmenschen häufig unter. Damit meine ich achtsame Gesten, wie z.B.:

  • Jemand lächelnd den Vortritt lassen
  • Jemand die Tür aufhalten
  • Jemand mit einem Lächeln begrüßen und in die Augen schauen
  • Sich bewusst Zeit dafür nehmen, sich 2 Minute mit der Bäckerin zu unterhalten
  • Oma und Opa besonders lange Umarmen zur Begrüßung usw.
  • Freundlich Bitte und Danke sagen, einfach nur, weil mir selbst dieser höfliche Umgang wichtig ist und ich ihn meinen Kindern vorleben möchte.

Tipp 9: Gefühle achtsam wahrnehmen

Haltet im Alltag immer mal wieder Inne und spürt in euch hinein. Wie fühle ich mich eigentlich gerade – könnte das kleine Achtsamkeitsspiel heißen. Benennt Gefühle und findet Rituale, um in Form einer Gefühlsuhr oder Gefühlssteinen über Gefühle zu sprechen.

Dieses Ritual ist übrigens auch besonders schön vor dem Einschlafen. Ihr könnt dann ganz sanft zu allen Gefühlen im Körper hinatmen und den Gefühlen Farben oder Fantasiewesen zuordnen und all diese Fantasiewesen vor dem Einschlafen.

 

Impulse für einen entschleunigten Alltag

Ich wünsche mir für alle Erwachsenen und Kinder einen Alltag, der entschleunigter und bewusster gelebt werden kann. In unserer heutigen Gesellschaft bedarf es etwas Bewusstsein, um nicht im Strom der Ruhelosen mitzuschwimmen.
Ich hoffe, dass dir diese Rituale meines Schulalltags Impulse geben, wie du etwas mehr Bewusstsein in deinem Familienalltag schaffen kannst und sie dir aufzeigen, wie es dir gelingen kann, einen achtsamen Alltag mit Kindern zu leben.

Schreib mir gerne in den Kommentaren:

WIE LEBST DU ACHTSAM IN DEINEM FAMILIENALLTAG? WAS FÜR RITUALE HELFEN DIR DABEI?

 

Du möchtest konkrete Strategien lernen, dein Kind in jeder Entwicklungsphase bindungsorientiert zu begleiten? Dann melde dich gerne für meinen großen Bindungskurs an. Hier bekommst du alle Infos:

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