Der gesamte Alltag eines Kindes besteht aus Übergängen und aus Kindersicht ist das ein absolutes Desaster. Schließlich liegt es in der Natur des Kindes, Dinge mit einer gewissen Langsamkeit und Achtsamkeit zu tun – eine Gabe, die wir Erwachsene häufig völlig verlernt haben. Es ist deshalb nicht selten eine große Herausforderung für Eltern, ihre Kleinen dabei zu begleiten, Übergänge leichter zu meistern.

Übergangssituationen verstecken sich im Alltag von morgens bis abends. Dein Kind möchte morgens nicht aus dem kuscheligen Bett aufstehen und schon gar nicht die ungemütliche kalte Kleidung anziehen, weil es im Schlafanzug einfach viel gemütlicher ist und dein Kind viel lieber mit dir im Bett spielen und kuscheln möchte.

Danach möchte es nur ungern das Haus verlassen, weil es gerade so schön mitten im Spiel steckt. Vielleicht weigert es sich auch, vom Spielplatz nach Hause zu gehen oder es möchte unbedingt noch im Kindergarten bleiben, wenn du es freudestrahlend abholen möchtest.

Und dann seid ihr zu Hause und dein Kind verarbeitet all die Reize, die es in der Fremdbetreuung aufgenommen hat, was nicht selten mit starken Gefühlsausbrüchen einhergehen kann. Und dann habt ihr den Tag fast geschafft und es geht Richtung Abendritual. Bis dein Kind sich dazu beknien lässt, endlich mal die Zähne zu putzen und sich bettfertig zu machen, brauchst du gefühlt Stunden und Nerven aus Drahtseilen. Und dann ist da noch ein Übergang, der vielen Kindern am allerschwersten fällt: das Einschlafen und loslassen.

Warum Übergänge so schwierig sind, erklärt sich ganz leicht darüber, dass sich in Übergängen jedes Mal kleine Trennungssituationen verbergen. Dadurch werden nicht selten Verlustängste ausgelöst, die dazu führen, das Kinder, so scheint es zumindest nach außen, “trödeln” und Eltern regelmäßig unter Zeitdruck geraten oder nach langer geduldiger Begleitung ausflippen.

Damit Übergänge für dich und vor allem für dein Kind leichter werden, habe ich einige konkrete Tipps für dich zusammengetragen:

 

Tipp 1: Kündige den Übergang an und visualisiere die verbleibende Zeit:

Zeige z.B. mit all deinen Fingern und sage: “Jetzt sind es noch 10 Minuten und schau, jetzt sind es noch 5 Minuten und dann ziehen wir uns an.” Auch eine Sanduhr kann hier ganz hilfreich sein, damit Kinder ein Zeitgefühl entwickeln und darüber auf den Übergang vorbereitet werden.

 

Tipp 2: Tanke dein Kind mit Nähe auf, bevor es in die Übergangssituation geht:

Kinder können viel besser kooperieren, wenn sie aufgefüllt sind mit Bindung. Wende dich deinem Kind deshalb bewusst zu, bevor eine Veränderung ansteht und spiele z.B. noch etwas mit oder interessiere dich beim Abholen in der KiTa bewusst dafür, welches Spiel dein Kind gerade gespielt hat.

 

Tipp 3: Sei sehr klar in deiner Kommunikation und übernimm die Leitung, wenn dein Kind nicht kooperieren kann:

Ihr habt einen Termin und dein Kind ist noch nicht bereit, sich anzuziehen? Dann pack die Jacke ein und trage dein Kind z.B. zum Auto und sage:  “Ich helfe dir, damit wir pünktlich sind. Los geht’s, wir gehen schon mal ohne Jacke und ziehen sie an, wenn du bereit bist.” WICHTIG: Achte dabei auf eine gewaltfreie innere Haltung und atme ruhig, damit du währenddessen in der liebevollen Begleitung bleiben kannst.

 

Tipp 4: Geh Kompromisse ein und sei dann konsequent:

“Nur noch einmal! Biiiitte…!” Ganz bestimmt kennst du diesen Satz deines Kindes. Geh gerne einmal auf diesen Kompromiss ein und sage: “Ok, mein Schatz. Noch einmal und dann gehen wir los. Kann ich mich dann wirklich darauf verlassen, dass wir dann gehen?” Wichtig ist es, dann auch wirklich konsequent zu sein, damit dein Kind deine Kompromissbereitschaft nicht als Orientierungslosigkeit empfindet. Gleichzeitig ist diese Kompromissbereitschaft durchaus in Ordnung, weil dein Kind sich darüber gesehen und gehört fühlt und viel leichter in die Kooperation kommt. Außerdem lernt es darüber hinaus noch, für sich einzustehen und für sich und seine Wünsche zu kämpfen. Sieh also in diesen Verhandlungsmomenten das Entwicklungsgeschenk, das sich darin versteckt.

 

Tipp 5: Versuche, dich in dein Kind hineinzuversetzen, und gib deinem Kind Zeit:

Stell dir vor, du bist gerade völlig vertieft in ein spannendes Buch oder eine wunderbare Serie und dein Partner/deine Partnerin kommt und sagt: “So, jetzt ist Schluss. Wir gehen ins Bett!” Was würdest du also brauchen, damit du dich nicht überrannt fühlst? Vielleicht Einfühlung und Verständnis und noch ein bisschen Zeit ;)? Manchmal hilft es z.B. zu sagen: “Oh mein Schatz, du bist gerade noch nicht bereit. Ich sehe, wieviel Spaß du hast. Gleichzeitig möchte ich so gerne losgehen, weil mir Pünktlichkeit wichtig ist. Ich lasse dir noch 5 Minuten Zeit und ziehe mich schon mal an. Kommst du dann, wenn die Sanduhr abgelaufen ist?”

Das waren meine 5 praktischen Tipps für dich für einen entspannten Familienalltag. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, falls dir der Blogbeitrag geholfen hat. Ich freue mich über deine Unterstützung auf diesem Weg.

Du möchtest konkrete Strategien lernen, dein Kind in jeder Entwicklungsphase bindungsorientiert zu begleiten? Dann melde dich gerne für meinen großen Bindungskurs an. Hier bekommst du alle Infos:

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