Das Leben kann manchmal ganz schön ernst sein, oder? Doch wäre es nicht wunderbar, wenn wir alle mehr Spaß, Leichtigkeit und Freude hätten? Viele Kinder empfinden Spaß machen, Toben und Quatsch machen als eine Form von Liebe, die Erwachsenen vielleicht manchmal gar nicht bewusst ist. “Mein Kind ist nicht so der Kuschler!”, höre ich oft in der Beratung und ich frage dann: “Tobt ihr Kind denn gerne mit Ihnen?”. Die Antwort darauf ist in aller Regel ein klares JA. Denn gerade Kinder, die ungerne kuscheln, erfüllen sich durch Toben und Quatsch machen mit ihren Eltern, ihr Bedürfnis nach Verbindung, Nähe und Liebe. Jetzt gibt es da nur ein kleines Problem, das viele Eltern haben: Sie selbst durften als Kind nicht toben, mussten schön still sitzen, unauffällig sein oder besonders leise.
Deshalb fällt es vielen Eltern und vielleicht auch dir schwer, Toben und Quatsch machen auszuhalten. Sobald all den liebevollen Eltern, die ich begleite, das bewusst wird, findet ein Umdenken statt. Sie erkennen, dass sie sich eigentlich völlig unnötig bedroht fühlen von einem ausgelassenen Verhalten ihres Kindes. Sie erkennen auch, dass eigentlich nichts passiert und trotzdem danach noch alle Leben. Im Zweifel haben sogar alle noch herzhaft gelacht und die Verbindung zueinander ist da.
Bedeutung von Quatsch machen und Toben für die kindliche Entwicklung:
Doch nicht nur, weil Kinder Toben und Quatsch machen als Sprache der Liebe empfinden, sondern auch weil Toben und Quatsch machen die kindliche Entwicklung positiv beeinflusst, liegt mir dieses Thema sehr am Herzen.
Der Tagesablauf eines Kindes ist häufig noch durchgetakteter als der eines Erwachsenen. Bereits morgens beginnt der Druck, weil alle pünktlich das Haus verlassen sollten, in der KiTa oder Schule gibt es auch ganz klare Erwartungen, die deinem Kind entspricht und dann geht es manchmal nachmittags genauso weiter, weil ein bestimmtes Hobby ansteht oder bereits ein Spielplatz-Date ausgemacht wurde.
Ich erinnere mich gerne an die Gespräche mit meinen Grundschulkindern im Morgenkreis, in denen sie mir erzählten: “Heute freue ich mich, weil ich habe heute nach der Schule endlich mal nix vor. Ich kann spielen, was ich will!”
Tatsächlich brauchen Kinder aus meiner Sicht ausreichend Freiraum zum Spielen und unorganisierte Hobbys. Mit unorganisierten Hobbys meine ich z.B. Basteln, Musik machen oder Tanzen zu Hause. Du kannst dein Kind zu Hause immer wieder ermutigen, zu Hause kreativ zu werden. Biete ihm gerne zahlreiche Beschäftigungsideen an, damit es bei Langeweile auch mal selbst ins Tun kommen kann. Dadurch stärkst du die Selbstwirksamkeit deines Kindes.
Gerne möchte ich euch heute ein paar Ideen für den Alltag geben, wie ihr mit euren Kindern im Alltag ganz einfach Toben und Quatsch machen könnt:
1 Grimassen vor dem Spiegel
Stellt euch bereits morgens gemeinsam vor den Spiegel und zeigt euch lustige Grimassen. Beim Zähneputzen empfehle ich Gurgellieder zu singen, falls dein Kind das kann.
2 Du bringst mich nicht zum Lachen-Spiel
“Ich wette, du bringst mich nicht zum lachen”, lautet bei diesem Spiel die Devise.
3 Draußen Fangen spielen oder kämpfen
Bedrohlich und wild kann es vor allem wirken, wenn Kinder im beengten zu Hause wild herumrennen oder kämpfen. Deswegen lenke das Verhalten um, zieht Schuhe an und spielt beispielsweise vor dem Abendessen Fangen oder kämpft spielerisch im Gras. Beim spielerischen Kämpfen braucht es klare Regeln wie z.B.: Bei Stopp erstarren alle.
4 Mit dem Kuscheltier baden
Gibt es ein Kuscheltier, das ein Bad überstehen würde? Dann ab mit dem Badekuscheltier in die Badewanne und viel Spaß beim Quatsch machen. Vielleicht findet ihr sogar ein Kuscheltier, dem die Haare gewaschen werden können oder eine Puppe, denn gerade das Haare waschen wird ja oft zum Kampf mit Kindern und kann so geübt werden.
5 Hüpfwege festlegen
Legt zu Hause Weg fest, auf denen ihr nur mit einem Bein hüpfen dürft oder die ihr nur als Pferdchen, Elefant oder Känguru überqueren dürft.
6 Bettwäsche-Verkleidungsparty
Nutzt den Bettwäschenwechsel gerne zum Toben und verkleidet euch dabei mit der abgezogenen Bettwäsche, indem ihr z.B. das Laken als Umhang tragt oder euch einen Turban um den Kopf wickelt und auf den Matratzen tobt.
7 Wilde Drehungen
Nimm deine Kind bei den Armen und dreht euch wild im Kreis, bis euch schwindlig wird und hört dazu beispielsweise eure Lieblingsmusik. Gerne kannst du dein Kind auch in die Luft werfen.
8 Post spielen
Trage dein Kind in unterschiedliche Zimmer und tu so, als wäre dein Kind ein Paket, das abgeliefert wird. Klingelt bei verschiedenen Familien die ihr kennt, indem ihr so tut als würden sie in den einzelnen Zimmern wohnen und erkennt immer wieder lachend, dass das Paket nicht zustellbar ist.
9 Höhlen bauen
Baut gemütliche Höhlen und nehmt Kissen, Kuscheltiere, Lieblingsbücher und Kuscheldecken mit.
Auch ältere Kinder im Teenageralter lieben es noch, Quatsch zu machen und brauchen Humor und Leichtigkeit, indem ihr euch beispielsweise auf die lockere Sprache einlasst. Kurzum – Kinder brauchen viele Momente im Alltag, in denen sie einfach ausgelassen Kind sein dürfen und Freiraum fühlen dürfen. Gerne spreche ich in diesem Zusammenhang von einer sogenannten Ja-Umgebung, in der Kinder einfach mal kein NEIN hören und sich frei ausprobieren können. Vielleicht könnt ihr ja einen Raum zu Hause gestalten, in dem man “fast alles” machen darf und indem es dort z.B. auch keine schweren Gegenstände gibt.
10 Mehrere Luftballons gemeinsam in der Luft halten
Versucht mehrere Luftballons durch Antippen in der Luft zu halten. Ihr spielt dabei gemeinsam gegen die Luftballons. Stellt eine Stoppuhr und versucht die Luftballons 5 Minuten in der Luft zu halten. Ihr könnt euch z.B. 3 Leben innerhalb dieser 5 Minuten geben. Das heißt, dass 3 mal ein Luftballon den Boden berühren darf.
Du möchtest lernen, nicht nur über die Strategie Quatsch machen mit deinem Kind in Verbindung zu kommen, sondern erfahren, wie es dir durch klare Handlungs- und Kommunikaitonsstrategien gelingt, mit deinem Kind – egal wie alt es gerade ist – Bindung täglich zu leben?
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Ich helfe dir gerne, wie bereits tausenden Eltern durch all meine Erfahrungen mit Kindern und Eltern, für dein Kind Leitwolf/Leitwölfin zu werden und liebevoll und konsequent zu erziehen.
Ich freue mich auf dich!
Deine Martina
Fotoquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/junge-der-roten-braunen-und-weissen-streifenpullover-tragt-der-foto-lauft-1104007/ (zuletzt besucht am 01.03.2024)
Sehr schöner Beitrag!
Vielen Dank für die netten Anregungen!!
Ich merke selber wie gut MIR Bisl Quatsch machen gut tut!
Ein kleiner Moment der Unbeschwertheit. Gerne gehen wir singend in den Kindergarten oder hüpfen einen Teil unseres Weges weil wir gerade Lust dazu haben. Passanten lachen meist ganz freundlich – somit hat man ein kleines bisschen Freude in die Welt gebracht.
Supernetter und hilfreicher Beitrag, liebe Martina! Danke dafür <3
Ich liebe es mit meinen Kindern zu toben, nur leider artet es meistens aus und sie übertreiben. Sie sind dann in einer Tobeblase aus der sie nicht mehr raus kommen. Was kann ich dagegen tun?
Liebe Martina,
du schreibst:
„Wenn Eltern mich nach einem Richtwert fragen, wie viel Raum für freies Spiel täglich sein sollte, spreche ich gerne von mindestens 90 Minuten pro Tag, wenn dein Kind schon in der Schule ist und 1,5 Stunden, wenn dein Kind im Kindergarten ist“
90 Minuten und 1,5h sind doch der gleiche Wert, oder nicht? Ist hier ein Tippfehler unterlaufen oder ist es für beide Altersklassen gleich?
Liebe Grüße aus der Bindungscrew, Rebecca
Im Artikel ist von 90 Minuten und 1,5 Stunden für unterschiedliche Altersgruppen geredet. Aber 90 Minuten sind doch 1,5 Stunden