Wenn ein einzelnes Kind den ganzen Unterricht kippt … Schwierige Schüler und Schülerinnen bringen Lehrkräfte schnell an ihre Grenzen. Doch hinter lautem oder verweigerndem Verhalten steckt oft ein ungesehenes Bedürfnis.
Erfahre, wie du in solchen Situationen ruhig, klar und beziehungsorientiert handeln kannst – mit konkreten Sofortmaßnahmen und einer Haltung, die nachhaltig wirkt.

Schwierige Schüler und Schülerinnen? Aus bedürfnisorientierter Sicht steckt hinter lautem Verhalten meist ein unerfülltes Bedürfnis. Statt zu bewerten, lohnt sich die Frage: „Was braucht dieses Kind gerade – und wie können wir es wirksam unterstützen?“
Das Wichtigste in Kürze:
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Schwierige Schüler und Schülerinnen brauchen Sicherheit. Verhalten entsteht aus Bedürfnissen. Wer mit Einfühlung reagiert, schafft Beziehung und Vertrauen.
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Achtsamkeit vor Strenge. Nicht jeder Tag lässt strukturierten Unterricht zu. Flexibles Reagieren zeigt Stärke.
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Sofortmaßnahmen entlasten. Bewegung, ein Methodenwechsel oder ein Gespräch können akute Spannungen lösen.
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Liebevolle Klarheit hilft. Wenn ein Schüler/ eine Schülerin dauerhaft den Ablauf stört, sind ruhige, konsequente Reaktionen gefragt – ohne Strafe, aber mit Haltung.
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Der Blick auf das Kind lohnt sich. Wer den bedürfnisorientierten Ansatz kennt, kann herausforderndes Verhalten besser einordnen und wirksam begleiten.
Wenn einzelne Kinder den Unterricht durcheinander bringen
Jede Lehrkraft kennt diese Tage: Ein Schüler oder eine Schülerin ist noch schwieriger als sonst: Er/sie ist laut, verweigert die Mitarbeit oder zieht andere Kinder mit in den Sog der Unruhe. Das Gleichgewicht im Klassenzimmer gerät aus der Balance. Schwierige SchülerInnen stellen eine besondere pädagogische Herausforderung dar.
Häufig ist ihr Verhalten ein Signal für ein dahinterliegendes Bedürfnis, das gesehen werden will.
Wie kannst du als Lehrkraft in solchen Situationen souverän reagieren – ohne die Beziehung zum Kind zu gefährden und gleichzeitig für die gesamte Gruppe zu sorgen? In diesem Beitrag zeige ich dir, was im Umgang mit schwierigen Schülern wirklich hilft – mit sofort umsetzbaren Tipps und einem Blick auf die Haltung, die langfristig den Unterschied macht.
Hinweis zum Begriff „schwierige Schüler:innen“
Mit dem Ausdruck „schwierige Schüler und Schülerinnen“ meinen Lehrkräfte Kinder oder Jugendliche, die im Schulalltag durch herausforderndes Verhalten auffallen – etwa durch Unruhe, Widerspruch, mangelnde Mitarbeit oder Regelverstöße.
Aus bedürfnisorientierter Sicht ist diese Bezeichnung jedoch kritisch zu sehen, weil der Fokus der Formulierung negativ wertend auf dem Verhalten liegt, statt auf das Bedürfnis des Kindes zu schauen.
Der bedürfnisorientierten Ansatz fragt ohne Verurteilung: „Was braucht dieses Kind gerade – und warum zeigt es dieses Verhalten?“ So wird aus dem „schwierigen Schüler“/ der „schwierigen Schülerin“ ein Kind mit einem unerfüllten Bedürfnis, dem mit Verständnis, Beziehung und gezielter Unterstützung begegnet werden kann.
Sofortmaßnahmen: Wenn die Klasse gar nicht zur Ruhe kommt und kein Unterricht möglich ist
Manchmal passiert es, dass ein Kind oder die gesamte Klasse einfach nicht zur Ruhe. Eine Unterrichtsstörung jagt die nächste und das eigene Nervenkostüm steht kurz vor dem Exodus. Die Gründe für eine solche Atmosphäre sind vielfältig. Mal ist ein schwieriger Schüler noch herausfordernder als sonst und stachelt alle an. Mal hatte die Klasse zu wenig Bewegung oder davor wurde eine Klassenarbeit geschrieben. In solchen Situationen ist hilfreich, sich darauf zu berufen, dass nicht alles perfekt laufen muss und es Tage gibt, an denen es nicht „läuft“ und die Schüler:innen nicht mehr leistungsfähig sind. Auch das ist in Ordnung. Du darfst als Lehrkraft lernen, loszulassen von strikter Planung und Durchführung. Dies nimmt den Stress auf beiden Seiten und fördert die Bindung und Kooperationsbereitschaft zwischen Lehrkraft und Schüler:innen. Reagiere darauf und plane auch mal spontan um. In solchen Ausnahmesituationen kann es hilfreich sein:
- Die Stunde zu unterbrechen und spontan eine Bewegungseinheit einzufügen, z. B. Tanzen, Singen, Bewegungsspiele
- Mit der Klasse an die frische Luft zu gehen.
- Die Kinder fragen: „Was braucht ihr jetzt?“, z.B. Entspannung oder Bewegung?
- Zugeständnisse machen: „Ihr arbeitet jetzt noch 20 Minuten intensiv und konzentriert und dann machen wir …“
- Thema bzw. Unterrichtsstil oder Methode wechseln oder im Schulgarten/ Schulhof weiterarbeiten, z.B. statt schriftlicher Arbeit Rollenspiele oder ein Film/ Video zum Thema und anschließendem Austausch etc.)
Auch wenn deine Planung ursprünglich anders war, darfst du als Lehrkraft achtsam und spontan sein und den Druck herausnehmen, unbedingt Unterricht abhalten zu müssen. Statt Zwang braucht die Klasse Humor, Leichtigkeit, Einfühlung und Entgegenkommen. Du darfst auch einfach mal locker sein und sagen: „Ich breche das jetzt für heute ab, wir gehen ein Eis essen.“

Mehr Impulse und Austausch zum Umgang mit „schwierigen Schüler:innen“?
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Notfallplan: Wenn ein „schwieriger Schüler“ noch schwieriger ist als sonst schon
Natürlich gibt es im Unterricht auch Situationen, wo man als Lehrkraft feststellt, dass ein Kind an diesem Tag kaum beschulbar scheint. Es stört es dauerhaft den Unterricht und kommt selbst durch die angewandten Strategien nicht zur Ruhe. Infolgedessen wird die Gruppe gestört. Hier sind andere Maßnahmen nötig, denn oberstes Gebot ist, dass es der Gruppe gut geht und Unterricht möglich ist. Damit du mit dem Kind in Verbindung und Beziehung bleibst, kommunizierst du vorher mit liebevoller und gleichzeitig klarer bestimmter innerer Haltung, dass auf störendes Verhalten keine Bestrafung folgt, sondern eine logische Konsequenz. Folgende Notfalllösungen kannst du einsetzen. Das Kind:
- nach Hause schicken bzw. die Eltern kontaktieren und abholen lassen,
- in einer anderen Klasse weiterarbeiten lassen,
- unter Beaufsichtigung allein weiterarbeiten lassen, z.B. an Tischen im Flur oder vor dem Klassenraum.

Umgang mit „schwierigen SchülerInen“ lernen – Online-Kurse für Bedürfnisorientiertes Unterrichten
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Häufige Fragen zum Thema „schwierige“ Schüler:innen
Was kann ich tun, wenn die ganze Klasse völlig unruhig ist?
Unterbreche den Unterricht bewusst. Bewegung, frische Luft oder kreative Methodenwechsel schaffen oft schnelle Entlastung. Manchmal hilft es auch, einfach loszulassen und den Druck zu nehmen.
Wie geht man richtig mit schwierigen Schüler:innen um?
Wie gehe ich mit einem einzelnen Kind um, das den Unterricht massiv stört?
Bleib ruhig und klar. Setze liebevolle, aber deutliche Grenzen und erkläre logische Konsequenzen. Notfalls: Betreuung in einer anderen Klasse oder kontakt mit den Eltern – ohne Strafe, aber mit Haltung.
Welche Kurse bietest du für Fachkräfte an?
Für pädagogische Fachkräfte biete ich zwei Formate an:
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Beide Angebote helfen dir, deine pädagogische Haltung zu stärken und deinen Arbeitsalltag entspannter zu gestalten.
Wie kann ich mich selbst besser schützen, wenn der Schulalltag sehr belastend ist?
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