Kinder sind heutzutage vielen unterschiedlichen Eindrücken ausgesetzt. Dies kann schnell zu Unruhe bei deinem Kind führen. Darauf folgen teilweise Symptome wie Bauchschmerzen, Ängste, Konzentrationsschwäche, schlechter Schlaf usw.
Wie du dein Kind unterstützen kannst, im Alltag wieder etwas mehr Ruhe zu finden, erfährst du in diesem Blogartikel. Wenn du ein paar Dinge in eurem Alltag veränderst, dann wirst du deinem Kind helfen, zufriedener und erfüllter zu sein und den Moment mehr genießen zu können. Es wird sich in der Schule besser konzentrieren können und entspannter sein.
Es lohnt sich also, wenn ihr ein paar neue Routinen in den Tag einbaut.
Im Folgenden gebe ich dir 10 konkrete Tipps, wie dein Kind mehr zur Ruhe kommt:
1. Bewegung und Achtsamkeit
Ausreichend Bewegung, möglichst an der frischen Luft, oder gerne auch mal hüpfen und tanzen führt zu mehr Entspannung. Geht gemeinsam spazieren und schaut euch gerne bewusst um und seht, wie die Zweige des Baumes vom Wind hin und her wehen. Schaut euch die Blumen an, nehmt eure Umgebung mit allen Sinnen wahr. Und vielleicht hat dein Kind Lust, ein paar Pflanzen oder Steine zu sammeln und zuhause daraus etwas Schönes zu basteln.
2. Kreative Tätigkeiten
Kneten, Malen (nach Zahlen), Mandalas malen oder Musik machen helfen deinem Kind, Gefühle zu verarbeiten. Gerade bei Tätigkeiten, die sehr gleichbleibend sind und wenig Denken erfordern, können Kinder sehr schön zur Ruhe kommen. Beim Mandala malen werden z.B. Kreise gemalt, die beruhigend wirken können. Beim Kneten nimmt dein Kind wahr, wie sich die Knete in den Händen anfühlt, worüber es sich entspannen kann. Musik könnt ihr z.B. mit Orff-Instrumenten machen und darüber Gefühle ausdrücken und Reize verarbeiten. Trommeln kann z.B. sehr beruhigend sein.
3. Yoga, Progressive Muskelentspannung
Achtsame körperliche Bewegung erleichtert den Übergang vom aktiven Tag hin zur ruhigen Nacht. Es gibt mittlerweile einige Angebote (Bücher, Videos) zu Kinder-Yoga. Den Kindern macht es viel Spaß und es darf dabei auch herzlich gelacht werden.
Bei der Progressiven Muskelentspannung lernt dein Kind, bewusst die Muskeln anzuspannen und zu entspannen. Es konzentriert sich voll und ganz auf die körperliche Wahrnehmung bei der An- und Entspannung.
4. Fantasiereisen oder Geschichten vorlesen
Durch Fantasiereisen lernen sich die Kinder selber besser kennen und finden ihre ureigene Kraft. Vielleicht mögt ihr euch dafür in eine selbstgebaute Höhle zurückziehen. Oder unter das Hochbett bzw. in ein Tipi-Zelt verschwinden. Hauptsache ist, dass dein Kind sich dabei sicher und geborgen fühlt.
5. Hörbuch, Einschlaf- oder Entspannungsmusik
Gerade der Abend sollte kurz vor dem Schlafengehen sehr ruhig verbracht werden. Es gibt wunderbare Musik zur Entspannung, auch speziell für Kinder, oder auch Meditationen für Kinder, die ihr vor dem Einschlafen hören könnt.
Wichtig: Das Einschlafen an sich darf ohne Musik oder Hörspiel erfolgen. Somit verhinderst du, dass dein Kind von der Musik oder vom Hörspiel abhängig wird und nur noch auf diese Weise einschlafen kann.
6. Ruhige Atmosphäre schaffen zum Ausruhen
Vor dem Zubettgehen oder auch tagsüber kannst du das Licht dimmen und eine gemütliche Schlafheimat oder Ruheheimat schaffen. Auch kannst du z.B. einen schönen, natürlichen Duft versprühen (z.B. Lavendel), wenn ihr euch ausruhen oder schlafen gehen möchtet.
Leg dich z.B. mit vollem Genuss schon mal in die vorbereitete Schlaf- oder Ruheumgebung, um deinem Kind zu zeigen, wieviel Freude es dir macht, dich auszuruhen.
7. Massagen, Streicheln, Nähe
Schau bitte individuell bei deinem Kind, ob es körperliche Nähe genießt, und sie vielleicht sogar braucht, gerade wenn es ängstlich ist. Dann kannst du z.B. über den Rücken deines Kindes streicheln oder es vielleicht sogar massieren mit einem Duftöl. Durch diese Übung kannst du die körperliche Wahrnehmung deines Kindes stärken und es kommt sehr gut zur Ruhe. Außerdem gibt diese körperliche Nähe deinem Kind Sicherheit.
Falls dein Kind dies nicht möchte, kannst du dein Kind umarmen, oder ihm leicht über den Arm streicheln.
8. Regenbogenatmung
Drückt gemeinsam beim Atmen das Bild eines schönen bunten Regenbogens aus. Dein Kind legt nun den Zeigefinger auf das linke Ende des Regenbogens, fährt dann beim Einatmen mit dem Finger eine Farbe des Bogens entlang bis zum rechten Ende. Und dann fährt es mit dem Finger beim Ausatmen wieder den Bogen entlang zurück zum linken Ende. Dies wird mit jeder Farbe des Regenbogens wiederholt, in einem ruhigen und entspannten Rhythmus. Achte dabei darauf, dass dein Kind beim Einatmen den Atem sanft einströmen lässt und atmet gerne richtig laut zusammen aus. Das baut Stress ab.
9. Dankbarkeit
Sprich am Ende des Tages mit deinem Kind darüber, was ihm an diesem Tag besonders viel Spaß gemacht hat. Wofür ist es dankbar? Dein Kind könnte z.B. alle Dinge malen, für welche es dankbar ist.
Dieses Ritual könnt ihr direkt vorm Schlafengehen machen oder auch vorm Abendessen. Zündet gerne noch eine Kerze an, die symbolisch für Ruhe und Gemütlichkeit steht und die dieses Ritual einläutet.
10. Routinen
Versuche, ein paar Routinen in den Alltag einzubauen. Routinen geben Kindern Sicherheit und Ruhe, weil sie genau wissen, was sie erwartet. Dabei braucht es nicht unbedingt viel Zeit. 10 Minuten am Tag reichen oft schon aus.
Bonus-Tipp
Wenn du als Mama oder Papa Entspannungsübungen durchführst oder Atemtechniken anwendest, dann kommst du selber in eine ruhigere Energie. Diese überträgt sich wunderbar auf dein Kind. Dein Kind saugt wie ein Schwamm die Energie seiner Umgebung auf und du wirst darüber der Ruhepol für dein Kind.
Achte möglichst darauf, im Alltag wenig Stress entstehen zu lassen, und werde gerne ruhiger, wenn dein Kind überdrehter wird.
Was habt ihr bisher schon gemacht, um etwas Ruhe im Alltag zu finden? Und was würdest du gerne in Zukunft umsetzen? Ich freue mich über deine Rückmeldung unter diesem Beitrag.
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Hallo, vielen Dank für den tollen Blog! Bei meinen Kindern half es Bücher anzuschauen. Mit der Großen sogar bis zu zwei Stunden. Sie genossen diesen engen Kontakt auf dem Schoß.
Liebe Nadja,
Herzlichen Dank für deine Wertschätzung!
Oh, das ist ja wundervoll, dass ihr diese Strategie gefunden habt und zur Ruhe findet. Und dadurch erfüllen sich deine Kinder auch ganz wunderbar das Bedürfnis nach Nähe.
Alles Liebe!
Hallo vielen Dank für die schönen Zeilen, wir haben abends immer gepuzzelt.
Liebe Sonja,
so gerne! Danke dir für deine positive Rückmeldung!
Puzzeln ist sicher auch wunderbare Strategie für mehr Ruhe.
Alles Liebe!
K1 ist knapp unter 3 und wir machen auch schon einiges von dem, was oben aufgeführt ist. Wir sind viel draußen, manchmal „nur“ im Garten, manchmal gehen wir spazieren. In der Kita wird viel gemalt und gebastelt und daher ist das Interesse hier Zuhause nicht so groß. Wenn aber danach gefragt wird, habe ich alles parat und unsere Kreativwerkstatt geht an den Start. Das Abendbrot/-Essen ist bei uns der Endpunkt fürs Spielen. Nach dem Essen folgen wir immer der gleichen Reihenfolge fürs Bett fertig machen. Dann Geschichte vorlesen und danach im Bett nochmal besprechen, was gut war an dem Tag. Besonders das letzte hat ganz viel Ruhe rein gebracht und das „endlose“ Rumgeturne und Gezappel im Bett quasi ausgeschaltet. Insbesondere K1 ist total quirlig und aktiv. Wir haben all das Stück für Stück eingeführt und versuchen es altersgerecht umzusetzen. Der Artikel bestärkt mich, dass wir vieles schon richtig machen. Neue Anreize nehme ich mir auch noch mit. Vielen Dank dafür
Liebe Hanna,
es liest sich so wunderbar, was du aus eurem Familienleben beschreibst. Vielen Dank fürs Teilhaben lassen! Das inspiriert sicher weitere Eltern.
Ich danke dir für deine Wertschätzung und wünsche euch alles Liebe!
Hallo Martina,
Das ist ja eine wunderschöne Aufstellung an Tipps und Ritualvorschlägen! Ich lese es gerade in einem schönen Entspannungsmoment und genieße es mir die Situationen vorzustellen und welche Wirkungen sie möglicherweise haben.
Danke für die Inspiration!
Meine beiden Jungs lieben das Rückenkraulen, ich liege dann zwischen ihnen und drehe mich von einer Seite zu anderen. Manchmal noch ein Gebet, dabei habe ich immer eine andere Stimmfarbe als sonst. Eine andächtige und ruhige, das überträgt sich fast immer 🙂
Liebe grüsse
Regina
Liebe Regina,
ich danke dir sehr für deine Wertschätzung! Es freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt. Wie wundervoll euer Ritual ist! Danke fürs Teilen.
Alles Liebe!
Hallo,
Ich Steck in Moment für mich selber in einer Krise. Wir haben tagsüber und auch abends eine routinie, aber definitiv noch ausbaufähig.
Ich habe nach passendes Tipps gesucht und hier gefunden. Ich werde definitiv die Tipps ausprobieren und schauen was die Kids davon annehmen.
Den Kids hilf es und mir auch. Ich hoffe, das ich mit diesen tollen Tipps auch aus meiner Krise wieder raus komme.
Danke dafür.
Liebe Caro,
wie schön von dir zu lesen, daher bedaure ich die verspätete Antwort sehr.
Ich freue mich sehr, dass dir mein Beitrag gefallen hat. Für die Umsetzung der Tipps alles Gute und Zuversicht.
Alles Liebe
Hallo
Wir hatten schon ein schönes Ritual aber seit neuem ist das Zubettgehen eine Katastrophe, K1 ist 3,5 Jahre ist immer so überdreht und ich weiß nicht wie ich sie da raus bringe, da ist sie wie in einem Tunnel. K2 ist 11 Monate und eigentlich müde, wird dann immer von der großen wieder aufgeweckt.
Sie mag generell nicht gerne zu Bett gehen.
Liebe Lilly,
wie schön von dir zu lesen, daher bedaure ich die verspätete Antwort sehr.
Danke für deine Zeilen. Das klingt herausfordernd, gerade am Abend, wenn alle schon erschöpft sind und du dir Mitmachen wünschst. Es ist auch immer wieder eine Aufgabe, neue Rituale zu finden. Stöbere doch gerne mal durch meine Podcastfolgen https://mein-erziehungsratgeber.de/podcastfolgen/
Hier gebe ich auch immer wieder Impulse zu den Themen.
Ich wünsche dir alles Liebe und hoffe sehr, dass ihr eine Lösung findet.