In diesem Blogbeitrag geht es um das Thema Kinder und Einschlafen. Die Zeit mit Baby und Kleinkind ist für viele Eltern durch einen extremen Schlafmangel belastend, vor allem wenn sich dieser über Monate hinweg zieht. Kinder brauchen ihre Bezugspersonen in dieser Zeit noch ganz besonders, weshalb sich daran zunächst wenig im Außen verändern lässt.

Du kannst jedoch eine innere Haltung finden und auch Unterstützung von außen annehmen, die dich entlastet sowie wichtige Hintergrundinformationen einholen, damit du dich in dieser Zeit sicher und gut genug fühlst.

 

Tipp Nr. 1: Wenn dein Kind „nicht so ‚gut‘ schläft wie andere Kinder“

Du bist verunsichert, wenn andere Eltern dir erzählen, wie wunderbar ihr Kind einschläft oder sogar durchschläft?

Du stellst dir die Frage, was du “falsch” machst und fühlst dich deswegen schuldig?

Zahlreiche Eltern begleite ich in der Beratung zu diesem Thema und darf zunächst darüber aufklären, dass jedes Kind völlig unterschiedlich ist und Durchschnittswerte nur als ganz grobe Orientierung dienen können.

Es gibt Kinder, die im Verhältnis mehr Schlaf benötigen als andere und es gibt ebenso Unterschiede, wie lange Kinder am Stück schlafen.

Bitte, bitte lass dich hier nicht verunsichern und nimm dein Kind mit seinen Bedürfnissen an, so wie es ist.

Selbstverständlich kannst du einiges Tun, um bedürfnisorientierte Voraussetzungen zu schaffen. Hierauf möchte ich diese Woche ausführlich eingehen. Gleichzeitig darf hier kein Druck entstehen, den du dir vielleicht durch RatSCHLÄGE anderer machst.

Starten möchte ich deshalb mit einigen wichtigen Fakten:

  • Kinder kommen nicht auf die Welt, um DURCHZUSCHLAFEN!
  • Durchschlafen ist kein Gütesiegel, kein Statussymbol und kein Zeichen dafür, ob du etwas richtig oder falsch machst.
  • Es ist normal, dass Kinder noch nicht durchschlafen können und nachts nach deiner Nähe und Sicherheit oder nach Nahrung etc. verlangt.
  • dein Kind hat deswegen keine Schlafstörung.
  • Es ist eine wundervolle Strategie deines Kindes sich beim Einschlafen oder nachts durch weinen/rufen das zu holen, was es gerade braucht.

Hab also Vertrauen, dass dein DASEIN in der Nacht und beim Einschlafen dazu führen wird, dass dein Kind langfristig ein gesundes Schlafverhalten sowie ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt.

 

Tipp Nr. 2: Was braucht mein Kind zum (Ein)schlafen? – Deine innere Haltung

Worte für meine Eltern:

  • Wenn du mir abends dabei hilfst einzuschlafen, fühle ich mich sicher.
  • Wenn ich spüre, dass es für dich ok ist bei mir zu sein, fühle ich mich angenommen.
  • Wenn ich spüre, dass du dir gerne diese Zeit nimmst, kann ich schneller zur Ruhe finden.
  • Wenn ich spüre, dass du mich annimmst mit meinem Abschiedsschmerz vor dem Einschlafen, fühle ich mich richtig, wie ich bin.
  • Wenn ich nachts wach werde und dein Nähe spüre, kann ich mich beruhigen.
  • Wenn ich nachts wach werde und du mir dabei hilfst meine Bedürfnisse zu stillen, fühle ich mich geborgen und sicher.
  • Wenn ich nachts wach werde und ich spüre: “das ist ok für dich!”, kann ich mich wieder beruhigen.

Mit diesen “Kindergedanken” möchte ich dir zeigen, wie wichtig DEINE ANNEHMENDE HALTUNG GEGENÜBER DEINEM KIND ist, damit es schlafen kann.

Dein Kind befindet sich mit dir in einer symbiotischen Verbindung und es hilft ihm, wenn du denkst und fühlst:

Worte für mein Kind:

  • Ich begleite dich gerne in den Schlaf, weil ich weiß, wie wertvoll das für dich ist.
  • Ich bin nachts gerne für dich da, weil ich weiß, dass du dich darüber angenommen fühlst.
  • Ich akzeptiere, dass du mich in diesen Momenten besonders brauchst.
  • Meine innere Akzeptanz und Ruhe hilft dir, wieder sicher und geborgen einzuschlafen.

Diese annehmende Haltung hilft all meinen Eltern in der Beratung, um beim Einschlafen und auch nachts, wenn dein Kind wach wird mehr Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit auszustrahlen.

Diese annehmende Haltung hilft deinem Kind, sich sicher, geborgen und wertvoll zu fühlen und darüber “loszulassen” und in den Schlaf zu finden.

Oft braucht es hierfür erstmal ein Bewusstsein, da elterliche Gedanken oft “unbewusst” gedacht werden und negative Gefühle wie Stress, Wut, Verzweiflung auslösen.

Beobachte dich und deine innere Haltung, wenn du dein Kind in den Schlaf begleitest oder dein Kind nachts wach wird.

 

Tipp Nr. 3: Was braucht mein Kind zum (Ein)schlafen? – Deine Begleitung

Diese Voraussetzungen sind wertvoll, um dein Kind beim (Ein)schlafen zu begleiten:

  1. viel frische Luft und Tageslicht, viel Bewegung
  2. viel körperliche Nähe & Kuschelrituale
  3. bedürfnisorientierter Tagesablauf mit klarer Reihenfolge
  4. Abendroutine entwickeln, die für Verbindung sorgt
  5. immer wieder einen Rhythmus finden und Raum abdunkeln, wenn Schlafzeiten sind
  6. wenig Medienzeit vor allem keine Medienzeit vor dem Schlafen gehen
  7. Reize zurückfahren und weniger Termine
  8. Klare Abfolgen vor dem Schlafen gehen mit und entspannte Haltung während der Begleitung in den Schlaf.
  9. Wenige Ablenkunsmöglichkeiten neben dem Bett
  10. Strategien besprechen und in Rollenspielen üben, die deinem Kind helfen, wieder in den Schlaf zu finden: “Was könnte dir denn helfen, um einschlafen zu können?”… (ab. ca. 3,5 Jahre)

 

Tipp Nr. 4: Antwort auf die Frage „Ab wann sollte mein Kind alleine einschlafen können?“

Zu dieser Frage habe ich folgende Anregungen (bitte individuell auswählen und anwenden!):

  • Viele Kinder sind ab ca. 4 bis 5 Jahren langsam bereit, alleine in den Schlaf zu finden, jedoch gibt es auch hier Abende, an denen dich dein Kind noch besonders braucht.
  • Manche Kinder sind hier auch schon früher bereit-je nach bisherigen Trennungserfahrungen, EW-Stand und Persönlichkeitsmerkmalen
  • Du kannst ab diesem Alter schrittweise probieren, z.B. schon mal aus dem Zimmer zu gehen und nebenan noch etwas “zu tun”, damit dein Kind dich noch hört.
  • Du kannst anfangen deinem Kind zusätzliche Strategien aufzuzeigen, wie es sich beim Einschlafen geborgen fühlt:

Beispiele:

  • “Kuschel dich ganz eng an dein Kuscheltier!”
  • “Drück ein kleines Kissen ganz fest an dich!”
  • “Nimm mein Shirt, das riecht nach mir und erinnert dich, dass ich ganz in der Nähe bin, wenn du mich brauchst.”
  • “Denk daran, dass du immer kommen darfst, wenn du mich doch noch brauchst zum Einschlafen. Probieren kannst du es ja mal ohne mich.”
  • Schlafen bedeutet für dein Kind “Abschied nehmen”, weshalb es Trennungsschmerz auslösen kann. Findet deshalb ein Ritual, damit dein Kind sich dir nahe fühlt, auch wenn du das Zimmer verlässt, z. B. ein Gegenstand, ein Armband, ein Mamanähestein, ein Foto etc.

 

Tipp Nr. 5: Antwort auf die Frage „Ab wann ‚sollte‘ mein Kind alleine in seinem Bett schlafen?“

Diese Frage erreicht mich ebenso oft, wie die Frage bei Tipp Nr. 4.

Zu dieser Frage habe ich folgende Anregungen (bitte individuell auswählen und anwenden!):

  1. IHR ALS FAMILIE entscheidet, wann hier der richtige Zeitpunkt ist. Wichtig ist, dass sich mit der Entscheidung alle wohl fühlen.
  2. Solltest du nachts ständig durch dein Kind aufwachen und deinen Raum brauchen, ist das in Ordnung.
  3. Tipp: Lege eine kleine Matratze neben das Elternbett damit du nachts schnell da bist.
  4. Ihr spürt, dass ihr euer Elternbett wieder “für euch” möchtet? Dann begleitet euer Kind liebevoll durch die Umgewöhnung, die mit Frust verbunden sein wird z.B. so:
  • Sorge für eine liebevolle Einschlafbegleitung
  • Begleite dein Kind nachts wieder in sein Kinderbett und begleite es wieder liebevoll in den Schlaf oder verweise auf die Strategien, die es stattdessen nutzen kann oder hol es in dein Bett (sofern das in Ordnung für dich ist).
  • Bereite dein Kind darauf vor.
  1. Finde eine akzeptierende Haltung, wenn dein Kind nachts trotzdem immer wieder die Nähe zu dir sucht. Dein Kind ist keine Maschine, das plötzlich alleine in seinem Bett schlafen kann.

Ich hoffe, diese 5 Tipps für die Nachtruhe helfen dir und deinem Kind. Mit diesen Informationen und durch deine innere Haltung kannst du dich sicher und gut genug fühlen. Dein Kind braucht zum Einschlafen deine Begleitung und Abendrituale, ohne dass dabei für dich Druck entsteht.

 

Zusätzliche Live Talks zum Thema Kinder- und Babyschlaf bei Instagram:
Mit Kinderosteopath Stefan Rieth >>
Mit Nora Imlau >>

 
Du möchtest konkrete Strategien lernen, dein Kind in jeder Entwicklungsphase bindungsorientiert zu begleiten? Dann melde dich gerne für meinen großen Bindungskurs an. Hier bekommst du alle Infos:

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